Seite:De Zimmerische Chronik 2 462.jpg

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fraw ufgestanden, sich angelegt und heimlich wider uf Falkenstain sich verfüegt. Nach dem morgenimbis ist ir junker ab Lenzenberg kommen, den hat sie ganz freuntlich ab seiner rais empfangen. Wiewol nun ir junker wol gemerkt, wie

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die sachen seins weibs halben beschaffen, so hat er doch solch sein herzlaid domals verdruckt und nit dergleichen, als ob er hievon wisse, gethon. In ainer kürze darnach hat er sich ainer ferren rais angenomen, ist verritten, und als er erfaren, das die huer abermals bei irem lescheur gewest,

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hat er den Lenzenberg unversehenlich überfallen, eingenomen und, wer sich zu wehr gestellt, erstochen, under denen auch der vom Lenzenberg gewesen. Der hat mit der haut bezallt. Das schloß ist domals verbrennt worden und hernach nihe wider gebawen worden, sonder ist noch ain

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burgstall. Wa aber die huer hinkommen, die schandtlich, frech bestia, das ist vergessen worden, aber zuversichtlich, es seie ir wie irem consorti ergangen, und damit hab sie iren verdienten lon erlangt. Wie lang nach solcher handlung die von Maugenbuch

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hernach das schloß Falkenstain ingehabt, kan man gründtlichen nit wissen, aber nach absterben des alten von Bubenhoffen [544] ist das schloß Falkenstain, das Weiler, Hainstetten, Reinstetten, Geisingen und Dottenhausen sampt seiner zugehörde seinem sone Wolfen zutheilt worden.

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Derselbig ist in seiner jugendt zu Marggrafen-Baden am hof erzogen worden. Von dem sagt man, als er noch daselbst zu hof gewest, hab er sein langs haar, wie domals der sitten gewest, im maienthow morgens früe in aim garten pflegt zu netzen, zu zeiten auch sich darin umb zu walzen.

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Villeucht hat er gemaint, das haar damit zu gilben, oder sonst ain schöne farb zu machen. So baldt das die andern hofschelk vom adel vermerkt, haben sie ain gar übelschmeckendt, stinkendt wasser zubereiten und damit das ort im garten, da Wolfen von Bubenhofen gebrauch war sich zu walzen

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und mit dem thow zu perfümiern, wol sprützen und befeuchtigen lassen. Füegt sich gleichwol desselben tags, als Wolf uf sein herren, marggraf Christofen, warten sollte, het er sein haar in dem übelriechenden salat gebufft und stank so übel, das niemands umb oder bei im bleiben megte; er

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dörft nit ufwarten, sonder muest in ain scherhaus und wider zwagen und sich weschen und seubern lassen. Seine gesellen haben ime die sachen ufbracht, das marggraf Christof


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 462. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_462.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)