Seite:De Zimmerische Chronik 2 489.jpg

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schlagen, aber der allmechtig hat dennocht sein gnad so reichlich mit dem zimbrischen geschlecht getailt, das der Gremblich dorrechter, dann wir uf unser parthei, gewesen, und hat domals den kauf nit annemen wellen. Hernach

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hat ine und seine söne, das sie diese gelegenhait übersehen, übel gerowen, und hetten den kauf umb vil ain höchers angenomen. Aber es sein uns die augen hernach ufgangen, als vil güeter vom stammen und namen ohne alle not hingeben und verkauft worden, und darin auch unsere feindt

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und widerwertigen unserer und irer selbs verschonet haben, zu dem auch mitlerweil die jüngern agnaten erwachsen, die haben hierin, wie auch in andern sachen, so gemeinem geschlecht zu nachtail raichen, ein zeitlichs einsehens gehapt und solche schedliche, nachtailige fürnemen gehündert.

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Am andern hat die herrschaft Mösskirch den kirchensatz zu Bietingen dem dorf gehapt; denselbigen hat herr Gotfridt Wernher gleichergestalt Bilgerin von Hewdorf umb 100 gulden hauptguets von der herrschaft verkauft; dann als von vil jaren here solcher kirchensatz von den alten her

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erkauft, haben dieselben ain ieden pfarrer von Bietingen dahin gewidmet oder vermecht, das er die horas im stift zu Mösskirch zu sondern zeiten solle helfen zu compliren. Als aber nachgends den Hewdorfern, als inhabern des dorfs Bietingen, von der underthonnen wegen das beschwerlich,

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hat herr Gotfridt Wernher solches complierens den pfarrer daselbs nit allain erlassen, sonder den kirchensatz und die herrligkait des jus patronatus gar, wie oblaut, hingeben. Ob nun zu denen zeiten der vertrag oder thailungsbrief zwischen denen dreien gebrüedern, freiherren zu Zimbern,

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under anderm inhaltendt, so ainer under inen was von ligenden güetern verkaufen oder verendern, das er. solchs zuvor seinen gebrüedern anbieten und vor menigclichem zusteen lassen sollte, noch in creften sei gewesen, kan auser iez und vorerzelltem verkaufen nit wol gespürt werden; dann

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als die gebrüeder hiezu geschwigen oder ainandern durch die finger gesehen, hat der brief auch nit darzu reden künden, sonder seinstails stil schwigen und zufriden sein müesen. Das verkaufen solchs kirchensatz zu Bietingen ist beschehen bei zeiten, als herr Augustin . . .[1] pfarrer daselbst


  1. Augustin . . .] die acten des fürstlichen archivs zu Donaueschingen nennen diesen pfarrer nicht.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 489. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_489.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)