Seite:De Zimmerische Chronik 2 497.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gesagt: »Domine, confidite in Deum omnipotentem firmiter et habeatis bonam spem!« hat herr Hanns Hemler gesagt: »Recte domine, si non spem, attamen spim habeo.« In wenig stunden nach solchem ist er gestorben, verhofenlich,

5

er seie wol gefaren. Aber zuvor, als er schier in agone gelegen, hat ain alte, erbare fraw, so in der krankhait uf ine gewartet, genannt die Eghartin, das weichwasser, wie gebreuchlich, an die wendt gesprengt, kunt herr Hanns sich abermals nit enthalten, er sprach: »Fraw, werfen das wasser

10

do hinan!« damit zaigt er oben an die wandt, »dann es sitzt alda ein kleins deufelge, das sollt ir domit auch vertreiben.« Es haben die herren vil geferts und schimpfs mit ime gehapt, insonderhait aber herr Johanns Wernher; und als aber der pfaff s. Catharinen caplonei zu S. Martin

15

gehapt, und patrocinium uf dem altar gewesen, wie dann die pfaffen domals iren schragen wol zu markt richten künden mit dem opfer und in ander weg, also, wie herr Hanns Wernher vermerkt, das der pfaff abermals das maul uf das opfer gespitzt, hat er ain jungen gesellen, dem der pfaff

20

sonst abgunstig, angericht, so das opfer uf dem altar bei ainandern, das er am letzsten den andern solle nachvolgen und ain gueten tail mit im darvon tragen. Das ist beschehen, er hat ain gueten tail darvon genommen. Dieweil aber der pfaff nichs darzu sagen dörfen, hat er vor zorn

25

das überig gelt auch über den altar in die kirchen mit der handt gestrichen, das es alles erklinglet. Die bueben und künder haben solchs ufgelesen und den pfaffen zürnen lassen. Er hat allwegen den Merzen übel gefürcht, und so er jars den überlept, ist er gewon gewesen, den letzsten Marcii

30

die hosen überabzuziehen und hat den Merzen in hündern sehen lassen; gleichergestalt ain burger zu Mösskirch, genannt Jacob Maienbron, pflag, so er vom Schwarzwaldt oder Necker herauf raisete und zu Gosen uf die staig kam, zu ainem kleinen peumlin, stand oben uf der staig, so kert

35

er sich umb, hub den rock dahinden uf, ließ das landt am Necker und under den pergen in feurabent sehen; so fro war er, wann er dem Schwarzwaldt den rucken kert. Es ist auch bei wenig jaren ain burger zu Überlingen gewesen, hieß der Has, der besorgt sich auch so übel vor

40

dem Merzen, derhalben underließ er nicht, sonder gieng den ersten tag Marcii gewapnet in ruck und kreps mit ainer hellenparten für sein hausthür, do sagt er dem [565] Merzen


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 497. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_497.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)