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gewesen, und haben die von Ravenspurg ime, dem Jacoben, sein hab uf sein erfordern verfolgen lassen. Er hat sich darnach von Pfullendorf gethon geen Lindow, alda er nit lang bliben, ist durch rath und hilf Hannsen Gremlichs, «der

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zu Menningen gesessen, wider geen Pfullendorf kommen, und hat im Paule Bader zu Mösskirch sein dochter geben. Damit hat er das burgkrecht alda und dann die erbgerechtigkait uf seiner badtstuben erlangt, hat die überigen zeit seins lebens in gueter gesundthait und gelückselligkait

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verzeret. Von obgehörter tragedia zu Ravenspurg ist ain lied[1] daselbst gemacht worden, darin alle sachen, wie die ergangen, verfast und erzellt werden, ist vor jaren vil gesungen worden. Es wurt der Maienbron in solchem gedicht nur Scherers Michel genempt.


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Wie herr Gotfridt Wernhern freiherren zu Zimbern ain dochter, frölin Barbelin, geporn, das ist blindt worden und geen Inzkoffen gethon worden, auch von andern handlungen, die graven von Hennenberg und Sulz belangen.

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Anno 1519 ist herr Gotfridt Wernhers freiherren zu Zimbern gemahl, die grefin von Hennenberg, abermals schwanger worden und hat im in ermeltem jar uf s. Catharinen abent in Decembri, umb mitternacht ungefärlich, abermals ein dochter geporn. Die selbig ist zu Mösskirch zu

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S. Martin geteuft worden und Barbara genennt. Die gefetterig sein gewesen die herzogin von Nürtingen, witib, und der alt probst Martin von Peuren. Dieweil aber die alt herzogin personlichen nit erscheinen, hat ain edle junkfraw, Barbara von Hausen, von der auch in nechstem capitel

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meldung beschehen, diese junge dochter in der herzogin namen ußer tauf gehept. Die zeit, als dieses jungen fröles fraw muetter schwanger gewesen, hat ußer naturlichen ursachen und vermuetungen menigclich darfür gehapt, es würde ain son sein, derhalben herr Gotfridt Wernher ganz

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wolgemuet die ganzen wisen und plätz, vor dem [572] schloß Wildenstain gelegen, umbfassen und mit ainer dicken, hochen mauren und thurn und thor verdingt het, und wolt alda ain


  1. lied] s. anmerk. auf s. 508.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 511. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_511.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)