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anfieng. Sie wardt schwanger, bracht auch das kind zu seiner zeit, derhalben vil gespais hernach ußer diser handlung entstande, fürnemlich, dieweil dieser actus uf den charfreitag beschehen war; auch wolt im hinfüro sein weib weder

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diese oder andere megt mehr zugeben, am morgen bachen verhelfen, sonder die fraw standt selbs uf, oder Petter muest sich der knecht behelfen, man wolt im nit mehr trawen. Und wiewol herr Gotfridt Wernher den Petter umb disen begangnen ehbruch straft, so war es doch ain gnedige

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straff, dergleichen satzt er ine hernach in kurzer zeit in rath. Er het noch ain brueder, hieß Marte, der war ain rechter, natürlicher Priapus, und wie man sagt, war er über die maß gefast und gestaffiert. Er überkam des alten Baschion Heckers dochter, Anna, die war im, wie man

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gründtlichen gesagt, zu seim willen in der ersten ganz unwillig und clagt oftermals irer muetter, der alten Anna Heckerin, mit wainenden augen über iren hauswürt, von wegen des übergroßen, ungefüegen hausraths und das sie das in die harr nit erleiden könte oder wiste, darauf sie

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die muetter tröste, sie sollt sich leiden, es würde bösser werden. Sprach die dochter: »Ei muetter, leid du in, er hat ain sollichen,« zaigt ir damit mit ußge[592]strecktem arm ain sollichs meß, das solchs aim mülleresel zu schaffen het geben. Die muetter kont ir vor lachen nit vil antwurt

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darüber geben, dann sie dergleichen clagen nie gehört, strafft die dochter irer dorheit halber, welche hernach bei irem hauswürt vil kinder gehapt, und ist die vorgende clag aller eingestellt worden. * [1479] Diser Martin Spindler het nit wol künden mit

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warhait sagen, als vor wenig jaren ain junger gesell zu Tan. Den beclagt ain junge dochter am corgricht zu Basel, als het er ir die ee verhaisen und gleich darauf übern friden gehandlet. Der sprach, ja, es wer war, aber er hetts mit aim underschaid geret, namlich, da er sie würde finden als

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ain jungfraw, aber es het bei ir die mainung nit gehapt, wie sie das selbs wisst, dann er wer ir hinein gewüscht, wie ain pfeifer in ain würtshaus. Ab dem ward ain sollichs gelechter bei allen umbstendern, das es ain ursach gab, das der gut kerle von der clag erlediget ward. Villeucht

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möcht auch der guten dochter unrecht sein beschehen; war haiß wetter gewesen und hett sie sich erüpt, welches, wie die phisici darvon reden, in solchen felen vil mangels bringt,


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 556. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_556.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)