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Wilhelm Wernhern geen Ortenstain in die Pünt gefüert, und ist grave Gaudenzen von Metsch das haupt von kaiser Maximiliano abgeschlagen worden. Die landtschaft hat der kaiser eingenomen, die erbdochter ist aim freiherren von Polhaim

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vermehelt worden. Diser grafen von Metsch schloß oder sitz ist gewest Churburg, nit weit von Meran gelegen. * * [1471] Grave Gaudenz von Metsch ist in dem Venediger krieg, den herzog Sigmund anno 1487 mit den Venediger gefürt, über den ganzen deutschen haufen veldoberster

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gewest und hat sich wol gehalten. * Und nachdem grave Jörg von Werdenberg abgestorben, wardt der jung herr widerumb herauß geen Rotweil zu seiner fraw muetter geschickt. Seine gebrüeder so wol, als er, vertriben, andere von der freindtschaft namen sich der

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sachen nichs an, man ließ die gueten jungen herren machen und genug blueten; wer konte, der gewermbt sich ob dem iren, so böst er mocht. Die grefin von Sonnenberg, [601] weilunt graf Jörgen witib, het ir haushaltung zu Ortenstain ir lebenlang. Nach irem absterben ist alle graff Jörgen und ir

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verlassenschaft an ligenden und vahrenden güetern an herrn Wilhelmen truchseßen von Waltpurg erbsweis gefallen. Der hat solliche güeter auch nit lang behalten, sonder, so hoch er gemegt, wider verkauft. Sein dieser zeit in handen der Tschudi. * [1467] Grave Jerg von Werchberg ist letstlich gar

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kündtlich worden; do hat er durch prattiken seins weibs seinen baiden schweger, grave Endres und graf Hannsen, die herrschaften Ortenstain und Hainzenberg umb zwelf tausendt guldin zu kaufen geben. * * [1414] Ehe und zuvor graf Jörg von Werdenberg zu

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Salgans sich mit der graven von Sonnenberg schwester verheirat, do ist er eins mals zu seinen vettern, den freiherrn von Brandis, herab [1415] gen Maienfeld kommen, und als er selbiger zeit noch ain junger, angehender man, do stall er sich gegen aubends von seinen vettern, der mainung,

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in der nechsten derfer ains, do er alle kundtschaft hett, der bulschaft nachzuwandlen. Wie er nun ufs feld ganz spat und darzu allain hinaus kompt (war gleichwol an ainem hailigen aubendt), do ersicht er ain veld- oder waidross, dem legt er widen an fuß, ain zaum, fert damit fort seinem

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fürgenommnen weg nach. Er war ain klainen weg darauf geritten, so begegnet im ain thier, wie ain gaiß, dem hieng ain junges thier zum leib auß. Sollichs alles war ain lauters


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 572. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_572.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)