Seite:De Zimmerische Chronik 2 598.jpg

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sie mit iren haushaltungen sich weit von Rotweil hindan gethon, haben sie das hofrichterampt durch andere ir freundt und verwandten versehen müeßen lassen; dann die hofgerichtsordnung, so weilunt kaiser Conrat ufgesetzt und

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geordnet, clarlichen mit sich bringt und vermag, das solch kaiserlich hovegericht iederzeit mit aim hoferichter soll versehen werden, welcher ain graf, id est ain amptman des reichs seie, oder durch ainen, der im an der gepurt gleich seie. Darauß zu erweisen, das die grafen und freiherren

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vor vil jaren ainandern an der gepurt gleich und mehrtails grafengeschlechter nit uf ire grafschaften perpetuirt, sonder allain der römischen kaiser amptleut und verweser gewesen, wie dann ain solchs an denen landtgrafschaften im Clegow, Stüelingen, Hegow und in der Baar warzunemen, auch von

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vilen gelerten nachlengs außgefiert, hieher nit dienstlich. * [1375] Unlangs hernach, als er das hofgericht zu Rotweil ein jar oder drei versehen, begab sich, daz ein burger von Straßburg, genannt . . . Han, vilmals uf die hofgericht gen Rotweil kam, dann er in etlichen processen gepraucht

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und desshalben vil hin und wider raisen muest. Derselbig war neben seinen gescheften ain wunderbarlich man mit der schwarzen kunst und sonst mit sonder wunderbarlichen dingen. Als er nun mit herr Wilhelmen Wernhern, als seinem hofrichter, in gar guete kuntschaft kommen, der

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dann dozumal ein schöner und holtselliger junger, angender herr war, darzu noch unverheirat, do war er ine ermanen, sich in ain heirat, der im erlich wer, zu schicken, zaigt im darbei an, woverr er ime volgen, wolt er im mitel und weg fürgeben, das er grave Johanns Ludwigs von Nassow zu

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Sarbrucken derzeit döchter aine megte erwerben, dann es het diser graf Johann Ludwig ein pfalzgrefin von Veldenz gehapt, die im nur ain ainige dochter, so lebendig bliben, geporen, das war die, von dero iezo meldung beschehen, hieß fröle ...[1]; und nach der pfalzgrefin absterben het er

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im die erbdochter, ein junge grefin von Sarwerden, grafe Hannsen dochter, vermehelt, die im hernach etlich söne und döchtern geporen. Wie es nun domals umb das jung frewlin von Nassaw, graf Johann Ludwigs dochter, ein ge-


  1. ... ] nach Witzleben, Genealogie und Geschichte des gesammten Fürstenhauses Nassau, tafel 9, hatte graf Johann Ludwig von seiner ersten frau, Elisabetha, sechs töchter, die alle zu dieser zeit noch gelebt haben.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 598. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_598.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)