Seite:De Zimmerische Chronik 2 632.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

will, die verderpts alles und macht, das vil guter geschlechter zu armut kommen und in große not gepracht werden, welches dem guten grave Adamen auch beschehen. Im ist ain landtgräffin von Hessen vermehelt worden, ain dochter des

5

unsinnigen landtgraffen Wilhalms, von dessen abenteurigen und lecherlichen hendeln in diser historia vil gedacht wurdt. Dasselbig heurat hat grave Adamen umb sein alte und herliche graffschaft Beuchlingen, darvon er und seine vorfarn den namen, auch schilt und helm, gepracht; die ist

10

verprachtiert worden und von ime verkauft; hat dargegen den Kreenberg[1] an sich zogen, ain ross umb ain sackpfeifen, aber hievon anderswa. Bei vierzehen[2] jaren ungefärlichen nach graf Adams von Beuchlingen schreiben, wie obgemelt, do begegnet grave Froben Christof von Zimbern bei weilen,

15

als er das hoffgericht zu Rotweil in statthalters weis versach, ain gleiche sach. Es schrib im graff Martin von Ötingen, irzet sich auch im brief. Dieweil sich Zimber aber nit erinnern[3] konte, das bemelter graf Martin ain fürst, wiewol sein muter des fürsten Albrechten von Anhalts[4] dochter

20

[1422] gewesen, daher villeucht die grafen von Ötingen sich der fürstlichen regalien anmaßen, do schrib er im wider und irzet sich als ain statthalter des hofrichterampts auch gegen ime. Gedenk, er hab hiedurch ain schlecht bene bei graff Martin erlangt, welcher ain solcher graff war, das er

25

niemands fründtschaft bewise; so kont er auch wenig widertrüeß oder laids thon, und hab manich mal gehert, das er nit soll sonders gesund under dem hüetlin sein gewesen. Ain bruder hat er gehapt, grave Ludwig, der ist doch gar ain visigungk gewesen, von dessen abenteurigen und

30

kindtlichen sachen ain ganze legende mögte geschriben werden. Das aber ain hoffrüchter zu Rotweil sich gegen aim ieden grafen in offnen gerichtsbriefen irzet, das ist von alter herkommen[5] und nichts newes, hab auch nie gehert, das sichs ainicher graf beschwerdt, dann allain herr Hainrich

35

truchseß von Walpurg. Derselbig welts herr Wilhalmen von Graffneck nit vergut haben, vermaint ie, er het ain alt par stiffel zu Wolfegk, wer elter, dann er ain freiherr. Waren aber deren etlich, die schlugen den mupf darüber und spra-


  1. Kreenberg] s. oben I, 504, 1 ff.
  2. WS: vierzehenden] ist in der Vorlage unterstrichen und mit einer handschriftlichen Bemerkung am Rande, möglicherweise dem Wort „oft“, versehen.
  3. erinnern] hs. erinner.
  4. Anhalts] hs. Archaltz; die mutter war Dorothea, tochter Alberts IV, fürsten von Anhalt.
  5. herkommen] hs. herkomner.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band II. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite xxx. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_2_632.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)