Seite:De Zimmerische Chronik 3 028.jpg

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wiewol die baid gebrüeder nach langem mit irem baider wissen und willen verglichen wurden, das sich graf Hainrich mit der herrschaft Salgans benüegen und graf Albrechten und die andern gebrüedern an dem überigen ungeiert solt

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lassen, so ward doch dem stammen und nammen der grafen von Werdenberg zu uffnung und guetem von den fründen beider seits dergestalt abgehandelt, das graf Hainrich sich diser zeit mit der grafschaft Sonnenberg, die ime von seinem gemahl herkeme, wie oblaut, betragen sollt, und sollten

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die grafschaften Werdenberg, Sargans und die überigen werdenbergischen güeter mit ainem erlichen und verstendigen amptman uf etliche jar versehen werden, der alle nutzungen derselbigen einnem, schuldten bezalt und die landtschaft ledig machte. Grave Albrechten, dieweil der

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noch in seiner jugendt und [653] unverheirat, den sollt man außrüsten und im gepürliche zerung ordnen, in frembde landt zu reiten, ritterschaft zu suchen. Disem fürschlag ward gevolgt und von baiden gebrüedern einhelligclichen angenomen. Hierauf die fründt widerumb verritten, und warden

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die werdenbergischen güeter laut der abrede aim weit erfarnen, alten ritter, hieß herr Jacob von Altstetten, uf vier jar lang eingeben. So name graf Albrecht dieses ritters eltesten sone, Marquardten von Altstetten, mit sich (dann herr Jacob von herr Heuglin Windenhengsts, ritters, dochter

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zwen söne het, disen Marquardten und ain, genannt Heuglin), ritt auser landt und kam zu letzst nach langer rais in das künigreich Portugall, an des künigs hof. Nun war ain deutscher ritter am hof, hieß herr Oswaldt von Hatstat, war ain lange zeit im künigreich gewest, derhalben er auch

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die sprach gelernt. Bei disem ritter gab sich grave Albrecht von Werdenberg zu erkennen, mit bitt, das er ine, wer er vom geschlecht, nit mören wellte, sonder im an hof verhülfe und in guetem befelch het. Das verhieß im der ritter mit willen, er underweiste in auch des landts und des hofs

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sitten und gepreuch mit allen trewen; half im darbei an des künigs hof. Do ward er für ein schlechten vom adel von menigclichem, dann er niemands bekannt, gehalten. Nun war er aber von person ain waidenlicher, starker graf, darzu küen und unverzagt, also, man thett was, gleich zu

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schimpf oder zu ernst, so wolt er allweg bei den vordersten sein, derhalben er beim künig, beim frawenzimmer und anderm hofgesündt hochgerüempt und im seiner dapferkait

Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_028.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)