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men. Von denen entspringt die linia, so hernach den Hailigenberg besessen, darvon hernach aber die dritt linia der grafen von Werdenberg, die ist abkommen von des obgehörten graf Albrechts jüngsten brueder, der hieß graf Ulrich.

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Im hett sein gemahl, ein grefin von Kirchberg und Wullenstetten, das schloß und die herrschaft Albeck bei Ulm zuge[bracht][1], derhalben er sich von seinen brüeder absonderte, enthielt sich uf Albeck, wie auch seine nachkommen solche herrschaft vil jar ingehapt. Diese linia hat am lengsten

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geweret, und kommen die grafen, so den Hailigenberg und Sigmaringen besessen, von diesem graf Ulrichen her, derhalben die größlichen irren, so da vermaint, das die grafen von Werdenberg, die in unsern landen gewonet, von einem ledigen Werdenberger herkommen, daran inen doch

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gewisslichen unrecht beschicht. Nit weniger ist, man hat vor jaren in einem alten buch im stift zu Buchen geschriben gefunden, das die graven vom Rotenfanen vor vil zeiten abgestorben und mit einem ledigen seien ersetzt worden. Das mag nun sein, oder nit, das waiß ich aber wol, das bei zeiten und

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regierung fraw Elsbethen, ebtissin zu Buchen, solch alt buch ist verloren und ab dem weg gethon worden. Sie ist ain gebornne grefin von Montfort gewest. Aber das ich widerumb von den graven von Werdenberg sag, so haben sie die herrschaft Albeck vil jar besessen; als aber die stettkrieg

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angiengen, sein sie von alten theiln in denen durchzügen vilmals überfallen und so oft beschediget worden von feinden und fründen, das sie letstlich dessen so müet und urtrutz worden, das sie weichen und an andere, gelegnere und mehr sichere örter sich zu begeben entschlossen haben.

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Derhalben, dieweil inen ain anders guet, und namlich Trochtelfingen uf der Alb, zu handen gestoßen, haben sie die gelegenhait nit von handen wellen lassen, sonder die herrschaft Albeck der statt Ulm verkauft[2] und dargegen mit sollicher barschaft Trochtelfingen [659] mit seiner zugehörde

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aigenthümblichen an sich erkauft. Man sagt, es seie der graven von Würtemberg gewest, und sicht im wol gleich, es seie domals ain schlechts wesen gewesen und nirgends der nutzbarkait, wie zu unsern zeiten, es hettens sonst die graven von Würtemberg nit so leichtlichen von handen

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gelasen, wie sie dann nie rein wasser, wie man sprücht, haben


  1. bracht] fehlt in der hs.
  2. verkauft] s. Stälin a. a. o III, 368.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 38. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_038.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)