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geboren. Do hat es die alten baide gerowen, das sie der Picklerin son zuvor angenommen. Den haben sie verschickt, ist zum theil bei den grafen von Hennenberg erhalten worden. Der alt von Plawen hat sich understanden, den

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unehelichen Hainrich zu aim Deutschen-herren zu verordnen. Er hats aber nit annemmen wellen, darauf der alt herr kurzlich vor seinem absterben ein testament gemacht, darin er die kinder, von seinem leib geporen, zu erben setzt, den unehelichen Hainrichen schleust er uß. Bald hernach

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bekennt auch die von Anhalt alle sachen, wie es ergangen, vor dem künig Ferdinando, hats auch in irem todtbet vor etlichen vom adel, darzu berüeft, uf ir letstes ende, das dem also sei, genommen. Darauf ist sie gestorben. Hernach ist ain grose rechtfertigung darauß entstanden, der unehelich

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Hainrich hat neben den ehlichen sönen erben, so haben im dieselben sollichs nit gestatten wellen, derhalben sie von der behmischen landtafel fürkommen. Da hats der unehelich Hainrich verloren, und als er hernach allenthalben unsicher, ist er, wie man sagt, under ain eis geschlupft. Mit

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was bösen stucken er aber umbgangen, auch seiner vertrawtesten diener einen, Bernhart Hürnhofer, der im vil gelts fürgestreckt und getrewlichen gedienet, haimlichen ermürt, darvon wer wol ain aigens capitl[1] zu beschreiben. Bei wenig jaren hernach ist von ainer gleichformig sach

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in unsern landen[2] gerett worden, gleichwol es also nit ist ußbrochen, auch man dessen kein gewissen grundt hat, mit herr Jörgen von Rapolstain gemahl, war ein grefin von Helfenstain. Die ist von der grefin von Fürstenberg, irer geschweien, herr Egenolfs fraw muetter, bezigen worden,

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als ob sie auch ein anders kindt understandt uf die pan zu bringen, welches aber die nit gestendig, sonder besorgt, es sei ir nichs guets, sonderlich aber, das sie unfruchtbar sei, von der andern zugerüst worden. Der allmechtig der waist hierin den grundt und die warhait. Die grefin von

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Helfenstain hat nach herr Jörgen von Rapolstain absterben graf [712] Hainrichen von Castel genommen, bei dem sie gleichfals kein kindt hat. Aber es ist möglich, das herr Egenolf one mannliche erben absterbe und das alt geschlecht mit ime dahin gange zum alten haufen, wie dann nichs

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bestendigs uf erden. Es ist ime ain frölin von Sain gegeben


  1. capitl] hs. captil.
  2. landen] hs. laden.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_144.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)