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der jünger herr war mit sampt seim preceptore und jungen bei zwaien jaren uf dem studio zu Freiburg, do begab sich in der stat und auch gar nache im ganzen Breisgew ain gemeiner landsterbendt. Der nam vil gueter leut hin,

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insonderhait des jungen herren preceptorem, auch waren der merertail der fürnembsten von der universitet hingeflohen und niemands vorhanden, der sich des jungen herren hette angenommen. ledoch war ain priester alda, war pürtig von Rotweil, hieß herr Hanns Wernher und war dozumal der

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vier herren ....[1] oder helfer alda. Ist hernach etliche vil jar pfarrer[2] zu Rotweil gewesen. Der kante den herren und nam sich seiner an, und dieweil er aber in der eil nit so baldt möchte potschaft geen Mösskirch thon, do handlete derselbig herr Hanns Wernher mit dem priori zu den

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Oberriedtern, ist ein closter, das er den jungen herren, auch sein jungen, den Lorenzen Arnolten, etlich wenig zeit, so lang und potschaft möchte herauß gethon werden, ins closter welte[3] nemen und zum getrewlichisten verwaren. Das bewilliget im der prior und nam die jungen baide zu sich ins

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closter. Iedoch wardt bemeltem herrn Gottfridt Christoffen und dem jungen von dem prior und dann dem schulmaister im closter, magistro Jörgen Hawenstain, ernstlichen bevolchen, keins wegs ußer dem closter in die stat zu geen. Aber der jung Arnolt kam dem bevelch nit nach, gieng

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in die statt und kauft haimlich ops, das trueg er ins closter. Was soll ich sagen? Es stieß den jungen die bös krankhait auch an, aber es handleten dennest[4] die münch so getrewlichen mit dem jungen herren, das sie den jungen, als sie vernammen mit diser krankhait angrifen sein, nit mer zu

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im lasen wolten, sonder verordneten ine in ain aigens stüblin und gaben ime ain alte frawen zu, die ime warten solte und in der krankhait pflegen. Also lag der jung etliche tag krank und starb zu letst der krankhait. Herr Gotfridt Christof wust hievon nichs, das er krank oder todt, sonder er wardt von

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den münchen bericht, der jung were haim geen Oberndorf geloffen zu seinen freunden und het nit lenger alda wellen bleiben. Also ließ es der jung herr domals auch bleiben, und in wenig tagen darnach kam ein gewalthaber von herr


  1. ... hs. herren oder; der abschreiber der chronik scheint hier die namen der vier herren und etwa das wort preceptor ausgelassen zu haben.
  2. pfarrer] s. Ruckgaber a. a. o. II, I, s. 316; er heißt dort »Johann Wernher Wiga (Wigant).« 
  3. welte hs. welten.
  4. dennest] hs. demest.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_179.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)