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einem beispill und warnung hierein zu verleiben. Es hat diser jung herr von jugent uf ein lust und willen gehapt zu allen verborgnen künsten, in denen er sich, sovil müglich, geiebt, derselbigen büecher etliche und nit der wenigisten

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zu handen gebracht. Wie er aber geen Angiers kam und in kuntschaft bei dem obgehörten Hieronimo Laurino geriet, do fand er bei demselbigen erst die rechten autores, die sonst an wenig orten zu sehen sein, als nemlich die libros Hermetis von den vier und zwainzig figuren nach den

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stunden, des Ptolomei von den sigln und ringen, des Arnoldi de Novavilla von den zwelf sigeln, des Bayelis, Balenis, Behencetri[1], Belini, Thebitis, Bencorati, auch Petri de Abano von den figuren und sigeln und ringen, von mancherlai arten und tugenden. Zu dem allem stande im zue der

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recht clavicula, den man nempt Solomonis, auch die rechten scripta des Cornellii Agrippe[2] von der haimlichen und verborgnen philosophei. Diese büecher warden ainsteils so tags, so nachts abgeschriben. Woher sie aber kommen seien diesem Laurino, kan ich auch nit underlasen zu

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vermelden. Und ist zu wissen, das der groß Albertus in seinem alter das bisthum Regenspurg verlasen und zu den Predigern geen Cöln gezogen, daselbst er die überig zeit seines lebens in lesen und schreiben zugepracht, wie er dann auch bei den selbigen ist gestorben und begraben

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worden. Mit disem Alberto sein diese und andere vil wunderbarliche autores geen Cöln kommen und ain lange zeit für ain grosen schatz geachtet worden, als auch das bei höchster warhait ein rechter schatz ist und in allen ehren zu halten, waver es bei der theorica blib und nit ad

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praxim würde gepracht, welches ohne alle mittel wider Got ist, auch selten zu guetem wurd gebraucht. Wie nun bischof Herman[3] von Cöln ans regiment kommen, wie er dann zu allen studien und künsten ein besondere naigung gehapt, auch gelerte leut und alle studien, sovil möglich, befürdert,


  1. Behencetri] unten IV (s. register) heißt er Behencater. Petri de Abano] über diesen, den Hermes, Ptolemaeus, Arnoldus de Villanova s. Jöcher, Gelehrten-Lexicon; s. auch Grässe, Bibliotheca magica et pneumatica. 1843.
  2. Cornellii Agrippe] ab Nettesheim, in dessen schrift De Incertitudine & Vanitate omnium Scientiarum & Artium (1662) s. 146 und öfters Tebith erwähnt wird; vgl. noch Scheible, Das Kloster, besonders band III, wo eine schrift des Agrippa und eine des Petrus de Abano abgedruckt ist.
  3. Herman] Herman V, graf von Wied.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 251. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_251.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)