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dorften nit [795] für die stat hinauß, ain solliche vorcht war under inen, unangesehen das sie die landtschaft hetten in die stat gemant, darzu etlich fendlin kriegsvolk im soldt, welche dann alle gern gehandlet, wie kriegsleuten zugehört,

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und zum feindt begerten zu drachten. Aber man wolt sie nit hinauß lassen und warden ains übers ander bei ehren und aiden gemanet zu bleiben. Es ließ sich auch iren burgermaister, herr Conrade Mock, offenlich hören, es wer vil weger gelt, dann blut. Das alles wust der Landenberger,

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der hett sein guete kuntschaft. Gleichwol hernach die Rotweiler irem burgermaister alle schuld (dieser, Conrade Mock, war pürtig von Mösskirch, war ain procurator gewest am hofgericht und von aim standt gestigen, biß er der obrist wardt in Rotweil. Kaiser Carle het in zu ritter geschlagen;

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so überkam er Hochenmauren und sonst vil guets. Aber er verließ kain son und giengen die güeter an vil ort; die warden seltzamlich hin und wider zerstrewet, wie es dann zugett; als das guet herkompt, so gat es zu zeiten wider hinwegk) und verzagkait zugemesen, wiewol sie des orts

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sich nit entschuldigen konten, sonder es ist niemands der zeit vast bluetgirig gewesen oder dem ernst zu den feinden, sie anzugreifen und vil zu fechten. Ich kent von kainen[1] grösern thaten, so die von Rotweil begangen, sagen, dann das sie dem Landenberger ein raisigen knaben, den er mit

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briefen zu inen het abgefertigt, fenglichen haben eingezogen und durch den nachrichter peinlichen fragen lasen, wer doch seines junkerns helfer und enthalter seien. Also hat der knab von wegen der marter seltzame ding und vil ungrundts angezaigt, wie dann in solichen fellen beschicht. Solchs hat

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der Landenberger hernach hoch angezogen. Noch haben sie ires erachtens nit ain kleine that gethon, das war, das sie ain musterung hielten in der stat, und warden die burger bewert gemacht und das kriegsvolk gemischt, zogen mit werhafter handt hinauß, nachdem inen der Landenberg den

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Spitalhoff abgebrennt und seine reuter widerumb abgezogen. Sie kamen mit irer zugordnung nit weiter für die stat hinauß, dann biß uf des spitals wissen, da kerten sie wider umb und hetten sich sehen lasen. Under andern Rotweilern war ain burger, hieß Marx Eßlinger, war ein schreiber in

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der canzlei, ein erlicher und frommer gesell, mit ainem


  1. kainen] hs. kainer.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 296. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_296.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)