Seite:De Zimmerische Chronik 3 300.jpg

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Und het dieser unsinnig edelman mit seiner vecht understanden, welches biß anhero kain fürst oder reichstandt het wagen dörfen, gleichwol er auch mit ußetzen muest und ime, was er hie und daheim het, ufgieng, auch dardurch

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sich und seine gebrüeder in das eußerst verderben bracht. Und wiewol der Landenberg mit seinem [798] kriegsvolk abgezogen, auch die zimbrisch vecht in ainen anlaß, wie obgehört, so kont oder wolt doch grafe Gotfridt Wernher dem wetter nit vertrawen, sonder er ließ durch sein vetter,

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graf Johann Christoffen, weiter bei graf Wilhelmen von Fürstenberg umb güetlichkait anhalten. Derselbig ward von graf Wilhalmen geen Ortenberg vertagt. Da macht grave Wilhelm ain vertrag in abwesen Landenbergs, namlichen das alle vecht und aller unwill und feindtschaft ufgehept, sampt

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iedes ufgeloffen und ergangen costen und schaden, und hinfüro guet nachpurn sein solten, auch kainer dem andern tail hierum was weiters zu thuen schuldig sein. Diesen vertrag namen baid tail an. Grave Johann Christof hat mermals gesagt, das er gründtlich vermaine, der Landenberger

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sei der zeit, wie graf Wilhelm den vertrag mit ime abgeredt, haimlich zu Ortenberg gewest, dann graf Wilhelm etliche mal von ime in ain kleins stüble gangen, als ob er mit etwar rede, sei dann wider kommen und hab feindtlich gelacht, als ob er graf Gotfridt Wernhers große forcht und

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entsitzen verspotet hab. In somma, damit war es alles ufgehept und vertragen. Da kamen die von Oberndorf und wolten ire ailf hundert guldin, die sie laut etlicher handtgeschriften[1] dargelihen hetten, an Landenberger fordern, und ich glaub, er het es dozumal wider geben, aber grave

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Gotfridt Wernher wolts inen nit gestatten, sonder er stallt die von Oberndorf darumb zu friden, und solch hauptguet wurt noch ab der herrschaft verzinset. Er wers gleichwol nit schuldig gewest, so vermochts auch der vertrag in specie nit, aber die groß untrew etlicher von der fründtschaft

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macht den gueten herren so forchtsam und kleinmüetig, das er den weihenschatten entsas. Der sprüch und vorderung halb, so die von Oberndorf an Rotweil hetten, nemlich das sie von iren wegen zu costen und schäden kommen und nit geschirmpt[2] worden, do haben die drei herren

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gebrüeder darunder gethädingt, also das die von Oberndorf


  1. handtgeschriften] hs. handtgeschritten.
  2. geschirmpt] hs. geschimrpt.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 300. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_300.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)