Seite:De Zimmerische Chronik 3 301.jpg

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ir ansprach fallen lasen, dargegen aber so haben die von Rotweil inen iren burgrechtbrief ohne alle entgeltnus oder bezallung einches abzugs herauß geben, und war iedertail fro, das er mit glimpf und gueten ehren vom andern kam;

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ist beschehen zu Rotweil den ailften Aprillis im 1543 jar[1]; dann grave Johanns Wernher und dann graf Götfridt Wernher haben mehrmals die herrschaft vor Waldt in schutz und schürm der stat Rotweil begeben und darnach mit vil gröserm uncosten wider darauß gelest und dann das burgrecht

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widerumb angenommen, alles vermög deren copeien[2], so derhalben noch vorhanden. Ist beschehen anno 1528, hernach anno 1536, hernach anno 1538. Das hat nit lenger geweret, dann biß anno 1543, do hat inen der unfahl oder villeucht das glück, wie oblaut, gar von ainandern geholfen.

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Dieß capitel vermeldet, wie Christof von Landenberg ritter worden und bald darauf ellengclichen verdorben und gestorben, auch wie die von Rotweil zwen hassen unferr vom Schramberg gefangen.

Nach dieser rotweilischen vecht ist Christof von

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Landenberg ritter worden. Der hat sein sachen uf ain hoches thuen gericht, aber es wolt kain glück oder fortgang darbei sein. Er dienet kaiser Carln wider Frankreich, nachgendts könig Hainrichen von Engellandt als ain obrister, iedoch bracht er nur vil schulden mit ime haim und wenig pars

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gelts, darzu auch ain brief, den hett im der künig [799] von Engellandt schreiben lassen in lateinischer sprach, darin er ine fründt nempt. Denselbigen ließ er menigclichen, der sein schon nit begert, sehen und lesen. Ein guldin rock bracht er auch darvon, gleichwol ungewiss, ob im der künig

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den hab geschenkt, oder ob er in selbs hab lasen anmachen. In somma, er ist gar verdorben. Er schrib uf ain zeit grave Johann Wernhern, wolt fünfhundert guldin umb ine entlehnen, aber er schluegs ime mit guetem glimpf ab. Iez wolt er gelt, dann korn, dann habern borgen, dann es den

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stich nit heben mocht. So blib auch das compromiss zwischen ime und denen von Rotweil ersitzen, und ich glaub,


  1. jar] s. Köhler, Oberndorf s. 161.
  2. copeien] das zimmerische copialbuch befindet sich, wie schon oben, band I, 253 anm. 28, bemerkt wurde, im fürstlichen archive in Donaueschingen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_301.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)