Seite:De Zimmerische Chronik 3 312.jpg

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und wider die vergangnen jar laider nur zuvil gewar worden. Der allmechtig verleihe sein gnad, das wir iren in künftigem überhept seien!

Aber das ich widerumb von graf Gotfriden Wernhern

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sag, so volget user obgehörtem seinem unwesen, das nit allain sein gemahl, sonder auch ire gebrüeder, die graven von Hennenberg, unwillig wurden, auch allerlai pratiken hin und wider angiengen. Sie erlangt bei irem herren, graf Gotfriden Wernher, das er ir geen Straßburg zu irem brueder,

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grave Otten, erlaupt, der war ain domher alda, und bedacht wenig, was noch darauß ervolgen würde. Sie konte so baldt nit geen Straßburg kommen, es hetten ire baid brüedere, graf Berchtoldt und graf Albrecht, gesandten bei ir, erbotten sich, das sie urbittig, sie ufs fürderlichest holen zu lasen,

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auch erlich und wol bei sich zu erhalten. Das name sie dankbarlich an. Hierauf schickten ire brüeder ein vom adel mit etlichen pferdten zu ir geen Straßburg, sie zu holen; beschahe alles in anno 1539. Hiezwischen het sie bischof Wilhelm von Straßburg hinauß geen Zabern geladen, dann

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sie sein nechste bas, auch sein fraw muetter ein grefin von Hennenberg gewesen; und dieweil er alle pratiken und anschleg seiner vettern, deren graven von Hennenberg, wuste, hielt er sein bas mit irem hinwegraisen etliche tag uf und thette das alles grave Gottfriden Wernhern zu wissen, mit

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dem rath, er solte fürderlich darzu thuen, dann das were [805] vorhanden. Aber es gieng dem alten herren zu dem ain or ein und zu dem andern wider hinauß, und wolt von des bischofs, auch anderer seiner vertrawten avisieren nit münder werden, schluegs in windt und ließ es alles hingeen.

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Do fur sein gemahl mit iren fränkischen reutern darvon, den nechsten nach Römhielt. Da ist sie bei irem brueder, grave Berchtolden, gar nahe bei zwaien jharen bliben. Es het der alt herr sellig, herr Wernher freiherr von Zimbern, ain schöne truchen lasen machen von geschnitter arbait,

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des alten werks, gar artlich, darin auch die baide wappen Zimbern und Kirchberg. Diese truchen het fraw Apolonia mit ir ins Frankenlandt genommen und aber den fueß zu der truchen, der gleich so künstlich gemacht, zu Messkirch gelassen. Darab het graf Gotfridt Wernher ein groß

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misfallen, und dieweil im die truchen entpfiert, wolt er den fueß auch nit mehr haben, ließ den zu stücken zerhawen und verbrennen, das doch schad ist; dann als sein gmahl


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_312.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)