Seite:De Zimmerische Chronik 3 314.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


das ganz haus und was darin, ußerhalb wenig, so in der eil megte darvon gebracht werden. Es verbranne auch grave Gotfrids Wernhers gemahl mertails, das sie hett, und kam ir wenig uß, dann ire claider, die sie anhet, und anders,

5

so sie bei ir domals trueg. Großer [806] schadt begegnet graf Berchtolden der zeit, wiewol sonst keinem mentschen nichs beschach. So wardt auch das feur im schloß behalten, das es nit in das stettle herauß kam oder weiter schaden thette, gleichwol es dem erlichen graven an dem

10

nur gar zu vil ware. Solche brunst zu Römhilt ist meins erachtens ein presagium oder vorbott gewest, das diß geschlecht kurzlich zu abgang soll gerathen. Und kam diser unfahl zu Römhilt grave Gotfriden Wernher zu grosen statten; dann als seine schweger und sein gemahl ganz

15

unmüetig und traurig ab dieser brunst, do warden alle pratiken und reutereien, die schon angesehen und vorhanden waren, verhündert und ufgeschoben, fieng sich schon an zu einem vertrag wider zu schicken, dessen graf Gotfridt Wernher seins tails ganz begirig war und auch letstlich den erlangte,

20

allain durch das obgemelt mittel der ergangnen brunst, die auch vorhin mit eim geringen gelt het megen, wover das kemmet were zu rechter zeit geseubert, verhüet werden. Aber es get also zu, so man ain kleinfüegs sparen will, dardurch man ain großes mag wenden oder fürkommen,

25

wie dann bei wenig jaren sich dergleichen fahl in unser landtsart begeben, sonderlichen zu Kaltenburg im schloß, da Christof von Riethain umb fünf batzen mit ainem armen kemmetfeger zerschluege, der die kemmeter solte geseubert haben, und in wenig tagen hernach entbran ein unsauber

30

kemmet, das zersprang und ward dardurch das ganz schloß, das niemands retten kunt, verbrennt. Ein sollicher merclicher schaden het mit fünf batzen megen underkomen sein worden. Dergleichen beschach auch dem alten Erhart Fehlin zu Düssen, der wolt auch, wie etwann user großer liederlichkait

35

und ungehorsame beschicht, die kemmeter im schloß zu gepürender zeit nit ußseubern lasen. Was beschach? Es hetten die aglaster in ein kemmet genist; das wardt uf ain zeit unversehens eingewermbt, gieng an, do wolts der Fehlin nit leschen, sonder außbrinnen lassen. Aber das feur nam

40

dermaßen überhandt, das es das kemmet, wie stark es ja war, zersprengt. Darvon gieng das ganz schloß an, verbran auch.


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 314. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_314.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)