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und des fürnemen adelsgeschlechts von der Layen[1]. Das laß ich nun sein. Sie seie aber gewest, wer sie welle, so haben vil geachtet, er hab sie in der still geehelichet. Einmal hat er sie hoch gehalten und gar nahe, als ob sie ein

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fürstin were gewest. Diese hat im ain dochter geben, Margretta genannt, die wardt anfangs nur die vom hof genannt, sonst hat sie kein zunammen, und user sonder gnedigestem vertrawen des churfürsten kam sie zu dem eltern grafe Ludwigen von Öttingen in das frawenzimmer. Do het sie

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sein gemahl, die grefin von Zollern, in sonderm gunst und liebe. Baldt hernach, wie man sprücht, das die beiwonung vil thue, das sonst nit bescheh, do kam iren baider son, graf Ludwig, ins spill, der wardt auch darneben eins übergrosen heiratsguets und groser kostlichkait, die noch bei

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der Pfalz vorhanden, vertröst, und damit man sollichem ein glauben [schenken][2] mechte, brachte der alt churfürst bei kaiser Carln zu wegen, das man der dochter ein andern namen schapfte und sie die grefin von Lützelstain nampte. In sollichem allem war allain der mangel, das man ir die

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grafschaft Lützelstain nit darzu gab, dann sie und ir herr, graf Ludwig, würdens hernacher und gleichwol vil ein mehrers gebraucht haben; wiewol ein schwebischer edelman, Christof von Landenberg, wie auch hieoben[3] darvon vermeldet, sich lang mit ir hett geeffet, als man sagt, iedoch,

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da dieser ansehenlich und mechtig graf vorhanden, must derselbig mit seinen armen leuten abziehen und dem grafen platz geben. Der name sie darauf mit bewilligung seins herrn vatterns und fraw muetter, gleichwol man gesagt, mertails seine gebrüeder haben solches heirats ein grose

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beschwerdt getragen. Aber der heirat het sein fürgang. Sie het im hernach etliche söne und döchtern geboren, deren doch der mererthail gestorben. Ob im sein versprochen heiratgut alles worden, ist lang in zweifel gestanden, und da sein schweher, pfalzgraf Ludwig, [819] lenger solt gelept

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haben, het er nit ain unnutzlichen heirat gethon. Aber wie der from churfürst mit todt abgieng, ward pfalzgraf Friderich nit ungeschwindt, grif zu obgehörter fraw Margrethen, grave Ludwigs schwiger, die trang er dahin, das


  1. von der Layen] s. Fickler, Kurze Geschichte der Häuser Fürstenberg, Geroldseck und von der Leyen s. 106 ff.
  2. schenken] fehlt in der hs.
  3. hieoben] s. 287, 25 ff.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 335. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_335.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)