Seite:De Zimmerische Chronik 3 339.jpg

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sewkopf. Das wardt nun von etlichen spaivögeln wargenommen, gleichwol man vermaint, es sei dem Granvella nit von schlechten leuten zugerüst worden, und wardt im zu seinem reimen, der ob dem wappen stuende und also lauten

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was: »Sic visum est superis«, geradt darunder geschriben: »Aquilam submittere prolis«[1]. Ob solchs den Granvella nit geschmirzt, ist leuchtlichen zu gedenken und bei dem zu versteen, das er vil kuntschaft darauf mit uncosten lasen machen, wer im disen spot angericht, aber er hat nie

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erfaren kinden. Ist ein deutscher pasquilus gewest. Das ich aber widerumb uf grave Wilhelms sachen kom, so hat sich der von jugendt uf der kriegshandlungen beflissen und ein schlechter haushalter gewest. Beschaint sich wol, das er die[2] edl grafschaft Ellencurt mit dero zugehört,

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wie er die mit der grefin von Neuschettell erheirat, herr Gabrieln von Salamanca umb ein gerings gelt zu kaufen gab. So mocht ine das Kinziger thal und die Ortnow mit seinem grosen stat und costlichen hausen nit ußtragen. Indess trueg sich der paurenkrieg zu, darin er bei dem

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schwebischen bundt in ein bevelch kam. Also bekriegt er und schlug für user den manubiis mehr, dann user der besoldung, das er fünfzehentausendt guldin an barem gelt heim pracht. Dieweil er dann ein behausung zu Straßburg und mehrtails daselbs und zu Ortenburg wonet, do legt er

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solche parschaft bei der stat an in leibgedings weis; man gab im alle jar sein lebenlang fünfzehenhundert guldin. Er hat das hauptguet mehr, dann doppel, ingenommen. Es hett ime niemands seiner wunderbarlichen handlungen halber so langes leben uferlegt, es würde sich sonst die stat, wie

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ich hernach gehört, dermaßen nit mit ime ingelasen haben. Diß leibding hat hernach wol gethon und vil lucken, wie man sprücht, verklaibt. Hernach, als anno 1534 und hernach die krieg zwischen kaiser Carln und dem könig von Frankreich angiengen, do wardt er französisch, dienet dem

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könig getrewlichen. Er wardt aber auch wol vom künig versoldet und gehalten. Die besoldung aber, die er im selbs gab, war noch bösser, also das er ain groß guet, und als vil vermainten, die seins thons und lassens ein wissen hetten, das er weit über die hundert tausendt cronen

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herauß het gepracht. Es were im auch sein dienst und be-


  1. prolis] wohl statt porcis.
  2. die] hs. der.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_339.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)