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der Cicero. Also hetten die verordneten die rede in geschriften begert, aber es wardt inen abgeschlagen. Wie baldt sie nun von ime abschiden, macht er sich unversehenlich uf seine ross zur stat hinuß und darvon, und war zu

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Speir gewest, hett sein latein lasen hören, sonst hat er nichs ußgericht, dann seines herren und seins landts leichtfertigkait noch mer an tag gegeben. Nach ostern do het der reichstag ein ort und zoch der römisch könig, auch ander chur- und fürsten und gemeinlich

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alle stende wider darvon. Grave Wilhelm Wernher, in ansehung der grosen gefahr am camergericht von wegen der protestierenden stende und dann der ungewissen, strittigen bezallung, sagt er dem römischen künig sein standt am cammergericht uf, darvon hernach in einem sondern capitel.

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So hetten auch [837] die sterbenden leuf umb die zeit gar nahe allenthalben nachgelassen, derhalben graf Johann Wernhers gemahl noch vor pfingsten sich auch widerumb hinauf geen Mösskirch begabe. Demnach sich aber die alten herren gebrüeder all drei verglichen, iren sone und vettern, graf

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Frobenium Christof, vom studio anhaimsch zu nemen und den mit der zeit zu einer haushaltung zu verordnen, do wardt seinem präceptori, dem licenciaten Christophro Mathiae, der dem jungen herren in das zehendt jar getrewlichen gedienet und in studiis, auch sonst geflissen undterwissen,

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umb ein ehrliche condition gesehen. Das beschach bei bischof Erasmo von Straßburg, dessen rath und official er etliche jar war. Dieweil aber derselbig bischof ein canzler, doctor Christof Welsinger, der dann vil jar dem bischtumb gedienet, mocht er disen neben ime nit leiden und besorgt,

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er möchte ine mit der zeit hinstechen. Derhalben practiciert er so vil, das er von seim dienst kam und zu dem erzbischof und churfürsten von Menz befürdert; dessen chanzler ward er, und ist im diese aemulatio des doctor Welsingers zu ehren und guetem geraicht, derhalben das

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alt sprüchwort nit unwahr: »Salutem ex inimicis nostris« etc. Er hat sich bei zwaien churfürsten, dem von Heussenstain[1] und dann dem Brendel[2], wolgehalten und grose arbait verpracht, wie es dann ain müesam ampt ist; wann er ver-


  1. Heussenstain] Sebastian von; das geschlecht hieß auch Heusenstamm; s. Humhracht, Die höchste Zierde Teutsch-Landes 134 und 135.
  2. Brendel] Daniel Brendel von Homburg.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 371. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_371.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)