Seite:De Zimmerische Chronik 3 375.jpg

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aber dir gnedigen, günstigen und genaigten willen erzaigen mechten, soltu uns alzeit beflissen finden, und wellen dir dannocht nit bergen, das uns in kurzen tagen angezaigt worden, das marggrafe Albrecht« etc. Es kunt graf

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Wilhelm Wernher so baldt vom cammergericht nit heim kommen, graf Gotfridt Wernher, sein brueder, het erfaren, das er bar gelt beihanden, derhalben sucht er ine haim und gab im der glaten wort sovil, das er im mit grosen listen ein tausent guldin abschwatzte, wiewol er ime vor jaren

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umb fünfhundert guldin nit fürgesetzt oder zu hilf kommen. Iedoch, als er iezundt was het fürgeschlagen, hielte er in hoch bevor. Zu Zimbern im schloß fieng er gleich wider an zu bawen; dahin hat er ein besondere liebe und anmuetung gehapt, und ist auch daselbst bliben etliche jar

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biß nach dem schmalkaldischen krieg, das er seins schwagers, graf Jos Niclasen von Zoller, halb uf den grosen reichstag geen Augspurg sich begeben, wie von selbiger handlung ein sonders capitel vergriffen. Als nun graf Wilhelm Wernher von Speir hinauf geen

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Zimbern raiste, do nam er sein jungen vettern, graf Frobenium Christof, mit sich; der begab sich darnach kurzlich zu seinem vettern, grave Gotfridt Wernhern. Nun het aber graf Wilhelm Wernher seinem jungen vettern, die zeit er zu Speir gewest, zwaihundert guldin zu seiner underhaltung

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fürgesetzt. Helmer hirn! was groser tragoedia fieng der alt herr, sein herr vatter, an! Graf Wilhelm Wernher wardt gleichwol vom alten herren, aber mit keinem lieb oder gueten [840] willen, bezallt, dann der unwill des vatters über diesen sone unversönlich, auch beharrlichen nit zu

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vertragen war, wiewol man sprücht, es seie kain sach so irrig, man künde sie vergleichen und seie auch der Schweizer krieg einest gericht worden. Es hat dise unainigkait und missvertrawen unaufhörlich geweret, so lang der alt herr gelept, biß zu letst Got den krieg geschaiden hat. Er fande

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ein caplon uf seiner caplonei zu Zimbern, ein frommen man, genannt herr Blasius ..., war von ..., der hat sein tag und die zeit er die caplonei zu Zimbern versehen, vil seltzamer predigen gethon. Er prediget einsmals zu Zimbern im schloß von sant Margrethen, sagt under anderm, wie

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die hallig jungfraw den lewen wer fürgeworfen worden, und wolt vil anzaigung thuen, was grausam thier ein lewe were, sprücht mit vilen umbstenden: »Aber idoch, wie grausam


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_375.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)