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zum höchsten megte ingehept und verunglümpft werden, do kam er auch geen Zell, begert an die grafen, das sie zu im kommen und ine etlicher seiner anligen halb hören wellten. Das beschach. Do thett der bischof seine

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verantwurtung, in masen das dem capitel in etlichen sachen wenig fuegs mögt zugemessen werden. In aller tractation dozumal do kammen der bischof und graf Christof von Lupfen mit reden an ainandern, dann der bischof het dem grafen ein pfaffen gestrafft und darnach gar ußtreiben. Do

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wolts der graf dahin versteen, als ob ime das der bischof zu dratz und sonderm widerdrieß het gethon. Mögt villeucht sein, er were also von seim brueder, grave Hannsen, darauf angewisen und gestift worden. Sollichs verwiß der graf dem bischof mit rauchen und reßen worten, ganz

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importune, gar nahe mit ainer angehenkten betrawung. Der bischof, nach dem er dann ain weltman, verantwurt ime seinen uflag ganz kaltsinnig, bat ine, die sachen dahin nit zu versteen, und er erpot sich vil. Aber der graf ließ sich in in seiner colera überwinden und kunt kein ort daran machen,

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wolt ie oben hinauß und niergends an. Do sagt im zu letst der bischof auch die fünf wort, und kammen so weit ins gesprech, das ich glaub, da es sich gepürt et in loco secreto wer gewest, sie hetten ein gengle mit ainandern gethon und ieder den andern nach vorteil gerauft. Aber

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graf Friderrich von Fürstenberg redt darzu, gleichwol ganz law, und warden deren sachen geschwigen. Der beschluß volget darauf, das der bischof die herren luede; die aßen mit ime zu nacht. Under andern propositen, die fürfieln, ward einer seltzamen handlung gedacht, die sich kurzlichen

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darvor in herr Velkers von Kneringen[1] vetters behausung daselbs zu Zell begeben. Bemelter ritter [het][2] den apt von Creuzlingen, herr Hanns Jacoben von Landow, auch etliche domherrn von Costanz zu gast gehapt. Zu inen war kommen ein gueter fatzman von Sant Gallen, genannt der

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Steicheler. Der het nun seine schalksnarrenbossen wellen machen und das die herren was zu lachen hetten; geet hinauß in die kuchen, erwüscht ein lebendigen [871] al. Den pringt er hinein, thuet ine zum mundt und gebäret, als ob


  1. Velkers von Kneringen] über ihn s. Walchner, Geschichte der Stadt Ratolphzell s. 152—161; er war ein neffe des letzten abts der Reichenau, des Marx von Knöringen.
  2. het] dürfte zu ergänzen sein.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 422. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_422.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)