Seite:De Zimmerische Chronik 3 474.jpg

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mechtig könig und fürsten leiden müesen, durch alle stendt nit mag vermitten bleiben? Sellig ist der, dem sollichs nit begegnet«. Und fürwar, es ist ein hele hab umb diese kaufmanschaft und geet seltzam zu under allen stenden. Wer

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ist aber der, so das weltbuech in den oder auch in andern sachen hab ußgelernt? Es begeben sich deren hendel deglichs. Ich waiß ain wolbekannten deutschen grafen, dem ist eine seins gleichens vermehelt worden. Wie nun die hochzeit und uf die nacht die zeit herzu geruckt, das man die

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hochzeiterna verzucken und zulegen sollen, hat die schwiger den dochterman uf ein ort genommen, ine in gehaim bericht, das sein gemahl, ir dochter, ein anligen hab, den sie ime nit verhalten welle, damit allen argwon ußzuleschen, dann die dochter seie vor jarn an der muetter krank

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gewesen, das ußer rath der arzet und verstendigen man zue ir in leib mit instrumenten greifen müesen; domit seie ir domals geholfen worden; darum soll er nichs args gedenken oder sie was entgelten lasen. Das hat der guet herr angenommen und güetlichen glaupt. Aber, wie man sagt, so

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ist es kein eisern instrument, sonder der rechten lebendigen pessaria eins gewesen, welches derselbigen zeit auch so vil gewürkt, das was lebendigs darauß worden. Ich waiß ein andern, dem ist dergleichen ein überbain überbunden worden, aber dermasen verquantet und verstrichen, das er sein biß

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an sein ende nie gewahr, wiewol sie vorhin ein jungs kindlin bei einem schreiber gehapt. So hab ich ein namhaftigen und fürnemen gekent, als sich derselb zu seines gleichen verheirat, fand er ain vorbereiter, der ir gleichwol ganz nahe verwandt. Derselbig, als er uf der hochzeit an der kerzen

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were verletzet, derhalben die were mit etlichen pflesterlin versehen und verbunden, macht er sich mit denselbigen pflesterlin uf der hochzeit vor dem hochzeiter uf die pann. Nit wais ich, was der guet Jacol, der preutigam, gefunden oder ob er das gemerkt; dann einmal derselbig sonst ein

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geschwinder, weltleufiger und hochverstendiger herr gewesen, noch sein ime die augen verklaibt worden. So hab [905] ich auch sonst noch ein in meiner jugendt gekent, dem ward ein deutsche grefin, eins fürnemen geschlechts, versprochen. Was sollt geschehen? Es macht sich ein glater,

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junger edelman von Thurn zum frölin, der macht im ein jungs. Also, nachdem sich die zeit erloffen, das sie sich gejungt, do bewarb sich ir eltester brueder, von dem man


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 474. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_474.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)