Seite:De Zimmerische Chronik 3 483.jpg

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Gottes zu achten, dann es sonst unmüglich gewesen, das er lebendig het söllen oder künden darvon kommen. Das ist also zugangen. Das tumcapitel zu Straßburg hat den gebrauch, das iedes jars nach vollendung irer rechnungen zu

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ainer besondern zeit im jar die jarrechnung, so man das generalcapitel nempt und uf Jacobi gehalten wurt, die tomherren, so selbigs mals residieren, mit ainandern geen Erstain, ist ein großer, namhafter und nutzlicher markt, raisen, uf drei meil von der stat Straßburg gelegen und gehört dem

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tomcapitel aigenthümlichen zu. Daselbs hin kamen sie uf Sixti und bliben etliche tag, haben pfaffenleben mit den bösten weinen, bisslin und insonderhait, demnach die Ill daselbs fürfleust, darvon man sagt, das Elsäs den namen von alter her hab, so haben sie die schönesten vischenzen

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daselbs, als man finden soll an einem ainigen ort im ganzen Elsas oder derselbigen landtsarten. Ist fürwar ein groser lust. Ich bin selbs darbei gewesen, das ein grose anzall allerlai visch gefangen worden, und ist in suma ein herrlichs ding. Nun im jar 1547, als sie abermals hinauß geen Erstain

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geraist, ist zusammen kommen herzog Georg von Braunschweig, grave Bernhart von Eberstain, graf Jacob der Reingraf, graf Johann Christof von Zimbern, domdechant, und sein brueder, graf Gotfridt Christof, graf Wilhelm und graf Ott von Eberstain, auch des tumcapitels canzler, doctor Johan Tuschalin,

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und der schaffner, herr Petter Heldung. Nun ist aber vor jaren vast gepreuchlichen bei inen gewesen, wann sie dise vischenzen gehalten, das die herren ainandern vil schalkhaiten uf dem wasser mit sprützen, beschütten und werfen gethon, damit sie auch graf Ludwigen von Hohenloe, iren

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mitcapitularn, so scheuch gemacht, das er nit mehr zu inen ufs waser wolt und sprach: »Vere, vere, es ist ein sorgclichs ding umbs waser«, bevorab aber, wann graf Gottfridt Christof oder andere under den jungen herren vorhanden, die solchen muetwillen triben, sagt er: »Vere, vere, hi juvenes

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sunt male educati[1].« Alsdann ließ er sich nit hinauß ufs waser tedingen, sonder blib daheim, damit im kein schutz würde. Also gieng es domals uf dem waser der Ill auch zu. Es het schier ein ieder under denen tomherren ein eigens schifflin; damit liesen sie sich uf dem waser darafter

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füeren, schalatzen. Truege sich ohne geferdt zu, das graf


  1. educati] hs. edicati.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 483. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_483.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)