Seite:De Zimmerische Chronik 3 484.jpg

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Gotfridt Christof auch ein eigens schifflin bekame und sich darin füeren ließ. Er het niemands bei sich im schifflin, dann den schiffman und graf Bernharts von Eberstain schreiber, ein jungen, versoffnen löffel, der dann vermaint, wie sich

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die herren hielten, er sollte im auch also thuen; sonderlichen aber, wann sein herr im den rucken kart, alsdann war er gar ußgelassen und wolt kein den abenteuristen sein lasen oder den ungeschicktesten. [911] Wie nun das werfen angieng von einem schiff zu dem andern mit dem langen kraut,

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das in dem wasser der Ill wechst, so kam damit auch vil waser in die schifflin. Das sollten nun die diener mit iren sondern schauflen ußschepfen. Das beschach gleichwol in graf Gotfriden schifflin auch vom eberstainischen schreiber, der schepft das wasser auch ußer, und under weilen, wann

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sein herr nit vorhanden oder nit achtung darauf gab, so beschütt er graf Gottfriden mit fleis onegeferdt. Das beschach nun etliche mal, das der graf den schreiber darfür pat, sich dessen zu enthalten. Gleichwol[1] sich der schreiber hoch entschuldiget, er [hab] daran kein schuldt, sonder beschehe

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ime unrecht. Aber das sprützen und beschütten das beschahe[2] von im nichs destoweniger. Wie nun die abenteur also, wie gehört, mit dem schütten des schreibers etliche mal also fürgienge und kein abhören da sein wellte, do stande der graf zu letst uf, nam dem schreiber die schapfen

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user der handt, welcher aber dieselbig ungern verlassen. Also ward ain zank darauß und mit dem krieg fieng das schifflin, das sonst klein war, an zu schwanken. Solchs beschach nun eben zu einem unfahl an einem sollichen ort uf der Ill, das die fischer hernach selbs gesagt, es sei ob den

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dreien claffter dief, wie dann das waser an ime selbs ein diefes und still laufends wasser ist. So hat der graf ein langs rapier und ain dolchen angehapt, dergleichen des capitels sigel sampt etlichen ganzen dicken pfenningen in einem seckel bei sich in dem blosen wamas getragen. Und in dem

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stritt mit der schupfen und das schifflin also anfahen schwanken, hat der schreiber dem grafen ain stoß geben. Do hat in der graf erwüschet und sein also beide mit ainandern hünderwertlingen, angesichts mertails der andern herren, die inen doch nit helfen künden, zum schifflin hinauß in den

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diefen gumpen gefallen. Als sie nun baide uf den grundt


  1. Gleichwol] hs. Gleichweil.
  2. beschahe] hs. beschehe.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_484.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)