Seite:De Zimmerische Chronik 3 504.jpg

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vermelden, das er die seinen jungen vettern nit künte zustellen, seitmals ime sein brueder, grave Wilhelm, wenig darumb würde ufstehn lasen. In soma, es kam dahin, das die baid gebrüeder, der herr domdechant, auch graf Gotfridt

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Christof, iren herren vatter, auch desselbigen baide gebrüeder ansuechen liesen umb hilf und rath, diese empter und oblegia zu bekommen, und wardt von irem weltlichen brueder, graf Froben Christof, sovil practiciert, das die alten herren hierin bewilligten. Das gelt, drei tausent guldin, wardt

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zu Straßburg bei dem grönen Werd[1] ufgenommen und graf Bernharten umb die resignation zugestelt; darumb sich die drei alten herrn gemainlichen verschriben. So erlangt der domdechant die confirmation darüber bei dem alten domprobst, herzog Hainrichen, dem pfalzgrafen, war bischof

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zu Freisingen und Wormbs. Aber in sollicher pratik do kammen graf Johann Wernher und sein brueder, graf Wilhelm Wernher, sampt dem alten Hannsen Ulen von Rotweil geen Hasslach ins Cinziger thal; so raiseten die jungen herren von Straßburg herauf mit herr Lorenzen Schwannen.

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Do verainigten sie zu allen theiln sich der oblegien, auch des gelts darum. Neben den gescheften do war nun question de faire grand tort[2]; so kunten die alten herren des Ulen nit müeßig geen. Darumb über ein morgenessen do kam under andern trachten ein voresen uf den disch, waren faist

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gesotten kutteln; dieweil aber der Ul ein dicker, faister man, auch ain Galler zwilche wammas anhette, das ime ganz genawhe anlag, do nam graf Wilhelm Wernher derselbigen faisten kutelbletz einen, warf ine dem Ulen, der gerad gegenüber saße, dermasen apposite an die brust, das er ime faiste

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halb am wammas klebt und hangen blib. Darneben so sprützt die faiste under das angesicht. Ab dem nam der Ul ein solchen verdruß, wie er die andern all lachen sahe, das er den kutelbletz erwüschte und warf den wider herüber nach graf Wilhelm Wernhern. [925] Derselbig aber, wie er

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den wurf ersicht, duckt er das haupt; damit get der kutlbletz über sich an die wandt; do bleibt er seiner großen faiste halb auch hangen. Es wardt von solches tischturniers wegen [ein sollicher lerman][3] und ein sollichs gelechter, das


  1. bei dem grönen Werd] d. i. im Johannitercloster, s. Königshoven, Elsassische und Straßburgische Chronicke, ... von Johann Schilter s. 279, c.
  2. question bis tort] hs. questio de fariae grane thort.
  3. ein sollicher lerman] entweder ist etwa so zu ergänzen, oder es ist das folgende und wegzulassen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_504.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)