Seite:De Zimmerische Chronik 3 506.jpg

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Was nun die augspurgischen confessionisten in sollichem krieg erlangt und erkriegt, das ist von unnötten alhie zu vermelden. Es wolt auch die wenigest apparentia nit da sein, wie graf Bernhart von den predicanten war vertröst,

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sonder es lugt ain ieder seiner schanz, der ain in Engellandt, der ander do, der ander dorthin. Nichs destoweniger so het graf Bernhart seine empter und bösten gaistlichen intrada hingeben uf guete hoffnung, und das noch ein merers, so het er das weib genommen, gleichwol er die prebenda

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uf dem hochen stift noch het. Allererst fiengen herr Maxmilian und herr Friderich von Barr, ir gebrüeder, an, uf den heirat und die hochzeit zu dringen; die wolten per fort lenger damit nit verziehen oder sich ufhalten lasen, dardurch der guet graf, der wol sahe und [926] verstande, was er

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gehandlet, gleichwol sich nit endern ließ, dahin genottrengt, seinem zusagen und versprechen nachzukommen; übergab sein prebend einem domcapitel, den hof erhielt er uf sein leben. Ich hab gehört von einem glaubwürdigen, das er solche resignation durch sein factor, den pfaff Lorenz

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Schwanen, vor einem domcapitel gethon hab, und das es den grafen dermasen hab gerewet, das er vor weinen und schnöpsen dem pfaffen nichs weiter hab künden bevelchen oder sagen. Gleich darauf het er hochzeit mit der von Parr. Das beschach zu Preusseck, ist ain kleins schlössle oder possession

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vor der stat; das het graf Bernhart vor kurzen jaren an sich mit etlichen gärten und zugehörden erkauft. Sie hat ime etliche kinder, söne und döchtern, geporen, sein aber alle in der kündthait gestorben. In seinem alter hat er sich user der stat gethon und wonet uf dem schloß Ulenburg,

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unfer von Oberkirch gelegen, gleichwol schwachs leibs, und lebt noch, so lang Got will. Er hat sich gegen etlichen seinen vertrawten mehrmals vernemmen lasen, das er nie anders hab künden gedenken, dann die schmalkaldisch parthei werd obligen, so welle er die oblegia und empter von

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seinen schwegern wol vergebens künden wider bekommen, habs auch anderer gestalt inen nit geben oder von handen gelasen, wellt die sonst im selbs haben behalten. Also get es in der welt zue. Wer will aber doch zu letst wissen oder sagen künden, welcher dem andern soll vertrawen?

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Es were gleichwol dieser von Barr ein annemlicher heirat zugestanden, den auch weder sie oder ire gebrüeder würden ußgeschlagen haben, und namlich war graff Johann Gebhardt


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 506. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_506.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)