Seite:De Zimmerische Chronik 3 519.jpg

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weg, den er reiten solt, und gleichwol rihtig war. Was soll ich sagen? Sie ritten für, dann es versahe sich niemands args zu ime. Der postillion aber saumpt sich hiezwischen nit lang, zu gedenken, er hete hievor mehr mit diesen sachen

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umbgangen, und sahe, was er zu schaffen; thette den vordern wetzger uf, darauß name er uf acht kronnen ungefarlichen post- und zergelt, thet alles wider zu und den andern nach. Hiezwischen aber wem war engster, dann dem grafen und seim diener? dann so der postillion entritten, wiewol

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es ime nit vil hett ußtragen megen, so wer es rauch zugangen. Der graf het domals nit gewist, wohinauß, noch wohinan, het mit grosen schanden müesen zu ruck ziehen. Aber der allmechtig gab gnad, das es leidenlich zugieng, und het man hernach vil mehr ufsehens, dann hievor, wie

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man sprücht, das die vexation ein verstandt bringe. Und durch dise und dergleichen sachen do werden und müesen die jungen abgericht werden. Wie nun der jung herr mit notturftigem gewalt geen Insprugk kompt, do expedirt er in wenig tagen die gescheften, vermeg seins habenden und uf

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erlegten bevelchs, und bestellt den advocaten, doctor Jörgen Hippen, zeucht uß die citationen und ladungen, laut seiner instruction, und nach verrichtung der gescheften raiset er widerumb herauß. Da warden die citationen durch ain notarium, wie gebreuchlich, insinuiert und übergeben, auch

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darauf handleten die advocaten und procuratores vermeg ires bevelchs. Im heraußraisen aber do füegt sich ohne geverdt, das Wolf von Homburg zu Meckingen auch zu Insprugk gewest von wegen des forsts und deren jagen, zu Thengen gehörig, die er pfandsweis vom haus Österreich

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inhet. Darin beschach ime von seinen nachpaurn seines erachtens unbillichs und übertrang, und muest derhalben bei der regierung sich beschaids erholen. Wie er nun sollichs verricht, thete er sich widerumb uf den weg herauß. Begab [936] sich aber, das er ein halben tag vor dem grafen

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außraiste, derhalben umb sovil ein vorsprung het. Es konte der graf den ersten tag blosig für den von Homburg hinauß postieren, dann er wardt uf etlichen posten dermasen verhündert, das er zum dritten mal eins tags vom Wolfen wardt erritten. Sprach dann Wolf: »Ach herr, ir eilen seer; finden

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wir aber ainandern, welcher soll dem andern die herberg bestellen?« Er schampt sich übel, aber es kont domals nit anders sein. Der diener, Thoman Hauser, het nit minder


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 519. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_519.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)