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gangen, kam Christof von Sürgenstain und begert, man solt ime, als dem nechsten agnaten, das strittig lehen verleihen, wo nit user gerechtigkait, iedoch user gnaden. Darbei erbott er sich, solchs uf seinen costen, es were an der

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regierung oder anderswa, richtig zu machen; er wolt auch das lehen inziehen, und im schon der haffner (also nampt er den Hanns Wolfen von Zülnhart, seitmals ein sag, er wer ains haffners sone, das laß ich nun bleiben) alle verhünderung thuen würde, wolt er ime widerstandt und widerdrieß

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genug thuen, mit vil erpieten und trewworten, als dann deren jungen, unabgerichten Scharhansen geprauch ist. Grave Froben Christof der markte wol, das er von Zoller allenthalben verhündert und so leuchtlichen nit würde zu der possess kommen. Do lihe er bemeltem Christoffen solchs

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lehen mit aller gerechtigkait ußer gnaden zu ainem manlehen; dargegen aber solt Sürgenstain das lehen zu Insprugk und sonst uf seinen costen richtig machen, das auch niemands, weder er oder seine erben, zustellen oder geben, sonder, da er oder seine nachkommen das nit behalten, so

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solten sie es den grafen von Zimbern ohne alle mitel und vor menigclichem zustellen. Dardurch verschrib sich Sürgenstain, dem grafen vierhundert guldin zu geben an seinem erlittnen costen dieses lehens halb zu Insprugk. Das waren ungefärlich die fürnembsten puncten in dieser

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lehensverleihung. Das wardt gehandlet durch Christofs von Sürgenstain schweher, den alten Hansen von Stotzingen zu Geißlingen, den alten hofschreiber zu Rotweil, maister Conradt Spretter, und dann durch den Johan Ulen, obervogt der herrschaft Zimbern vor Waldt. Und demnach der graf und

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Sürgenstain aller sachen halb sich verglichen, do lihe der graf dem Sürgenstain die strittig gerechtigkait zu dem lehen Cruchenwiss, in masen als oblaut; beschach zu Rotweil in beisein Hansen von Stotzingen und des alten hoveschreibers, und in kürze hernach bracht Sürgenstain das [939]

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versprochen gelt umb den erlittnen uncosten geen Mösskirch und bezalt biß an ain hundert guldin. Darumb bat er den grafen, ime noch ain jar damit still zu steen. Das bewilliget ime der graf. Gleichwol, als er dieselbigen über ain jar oder etliche hernach forderte, do wolt er die nit bezallen,

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sonder mit dem geding, das im das lehen einhendig gemacht, wer er das schuldig und darvor nit. Damit zog er die bezallung so lang uf, das ine der graf darumb mit hof-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_524.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)