Seite:De Zimmerische Chronik 3 531.jpg

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Als er nun vorm altar knüet; do ist der bös gaist widerumb kommen, hat in bei ainem ermel herrumb geruckt und gesagt: »Lieber, was wilt thuen mit dem? du bist doch mein und hast dich an mich lengest ergeben.« Das hat ime der

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apt widersagt. Zu dem hat man zwen münch zu ime in die cammer gelegt, es hat aber alles nit geholfen. Als nun der apt so vilfeltigclichen ist geengstiget worden, do hat er doch Gott so getrewlichen angerüeft, das in der gaist verlasen. Hat aber in seinem abweichen ein sollichen übergrosen

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gestank hünder ime verlasen, der in vil zeiten im gemach bliben[1], und hat der apt hernach guete ruw und friden gehapt. In disem jar, anno 154 . . , ist gestorben ein abenteurlicher mair zu Bomberg, das ist ain hof und gehört denen

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von Überlingen, ligt under dem schloß Bodman. Der selb hieß mit namen . . . Der hat etliche jar darvor manchmal bei seinen nachpurn dergleichen gethon, als ob er sterb, und in schimpfsweis hat er den athem verhept und sich ungeredt gehalten, also auch, wer das nit gewisst, nit anders

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het erachtet, dann das er recht wer verschaiden gewest. Das hat er also zum oftermal gepraucht, auch etwann ain zech darumben geschenkt genommen. Wie aber das seine herren, ein rat zu Überlingen, angelangt, do haben sie ab solcher vermessenhait ein groß missfallen tragen und dem

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paurn an zehen pfundt pfening gebotten, sich hinfüro solchs unwesens zu enthalten und mit dem todt kain solch vassnachtspill oder scherz zu treiben. Wie das beschehen, do hat sich der paur hinfüro dessen gemäßiget. Aber über etliche jar do ist er so krank worden, das er sich, wie eim

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Christenmentschen gepürt, versehen lasen und selbs wol erachten kinden, das er des legers nicht leuchtlichen werde ufkommen. Darumb hat er zu aim rath geen Überlingen geschickt und sein anligen fürbringen lassen, das es lauter ernst seie, müeß sterben; darneben bitten, dieweil es nit

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anders sein könde, ime das gepot zu entschlagen und wider erlauben zu sterben. Das hat ein rath, gleichwol mit etwas verwundern, an den pauren gethon. Darauf ist der guet mair mit gueter venia und erlaubtnus seiner herren darvon gefaren in ein ander landt. Gott gnad im!

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Nachdem grave Froben Christof verheirat, do hat er


  1. bliben] hs. blibet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 531. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_531.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)