Seite:De Zimmerische Chronik 3 589.jpg

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war prima Octobris, zu ainem glücklichen anfang ein loblich ampt de sancto spiritu im tomstift singen zu lasen und dann sie alle in kaiserlicher Majestat nammen zu beaidigen. Des andern tags nach volprachtem ampt ist der bischof sampt

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dem cammerrichter [976] und den andern allen in die gewonlich ratstuben gegangen. Daselbs hat er den cammerrichter in den gewonlichen gerichtlichen stuel gesetzt, dem den gerichtsstab überantwurt und bevolchen, auch die andern herren und doctores nach der cammergerichtsordnung

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installirt und iedem sein gepürende session ingeben. Mit was weitern und mehrern ceremonien das alles zugangen, ist hieher nit dienstlich. Aber graf Wilhelm Weraher hat sollich cammerrichterampt hernach etliche jar verwalten und sich also gegen menigclichen erweisen, das sein lob noch

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vil jar unvergessen sein wurt. Gleichwol graf Carl von Zollern sich domals gegen etlichen vernemen lasen, dieser graf von Zimbern wer seiner geschicklichkait oder verstands halb zu diesem ampt nit kommen, sonder das er thet, was iederman wolt; ein sollichen man müest man an dem ort

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haben; die doctor litten sonst keinen, doher het er auch bei inen ain solichen gunst erlangt. Aber graf Carl war sonst mit diesem grafen dieser zeit nit wol zu friden. Die ursach ist in obgehörten capiteln vermeldet. Darumb sprücht man gemainlich, das fründs mundt nimer oder doch selten

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wol rede. Graf Wilhelm Wernher ist bei [sechs][1] jaren kaiserlicher cammerrichter gewest. Was aber die ursach, das er im jar 155[4][2] sein standt ufgesagt und geen Zimbern in das schloß sich wider begeben, das wurt hernach an gepürlichem ort

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gemeldet werden. Hiezwischen aber grave Wilhelm Wernher zu Speir allerlai begegnet. Gleich den nechsten sommer darnach, im Septembrio, do hat er im fürgenommen, etliche antiquitates und alte gebew zu besichtigen. Also ist er in ainer feria oder vacanz geen Lorsch geritten, der mainung,

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die liberei, auch die alten gebew und stiftungen zu erkundigen. Wie er aber dahin kommen, hat im der bropst daselbst, unangesehen das er sich mermals anzeigen lasen, nit allain solche antiquiteten verhalten, sonder hat in auch ins closter kainswegs einlasen wellen, darumb der graf wider


  1. sechs] ergänzt, nämlich von 1548—1554.
  2. 155[4] 4 ergänzt nach unten.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 589. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_589.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)