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mainung, das [er][1] verhoffte, die tausendt guldin zu erlangen, sonder allain er vermainte, man würde sich der ansprach sperren, damit der verzig gehündert, und so der fahl mit dem alten herren, der dann ganz bawfellig war, beschehe,

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so were er noch in aller ansprach. Zudem so war dozumal graf Johann Wernher von Zimbern noch in leben; uf dem het er alle seine vertröstung. Er were auch mit dem selbigen wol naherkommen, welcher weiters nit begert, dann das seine erben nach seinem absterben nit vil fünden. Es

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ward ein sollichs hin und wider reiten von disem jungen grafen in der verzigshandlung, das einer sich dessen solt verwundert haben, und nur selb ander, mit eim diener, hieß Thoma Hauser. Sie baide waren im Ebinger und Onstmettinger thal so wol bekant, das sie gar nahe menigclichen,

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jungs und alts, anschrieen in passando: »Sein Got willkom! kommen ir wider?« Es sprach der diener zu manchem mal: »Herr, ach warumb reiten wir doch nit ein mal ein andere straßen? die kinder uf der gasen kennen uns.« Graf Jos von Zollern war seiner geschwinden und ungetrewen

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pratiken halber so gar bekannt und verschrait, das im niemands was guets getrawete, sonder [wer][2] mit ime zu thuen, der sahe sich für, und wem er das feur zaigte, der sucht daselbst das wasser. Dergestalt beschach es alhie auch. Es besanne sich graf Froben Christof nit lang, sonder bewilliget

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dem grafen sein begern der tausendt guldin halb, iedoch, so der fahl beschehe. Do war graf Josen sein pratik gebrochen und muest den verzig in masen, wie oblaut, fürgeen lasen. Der beschach zu Hechingen im schloß vor maister Hanns Erdlin, uf den sampstag nechst des hailigen

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creuz erhöchung tag im herbst anno 1546. Darumb warden gleichlautende brief ufgericht. Die kammen über etliche jar hernach dem haus Zimbern zu grosem vortheil. Grafe Jos wer auch dahin nit gebracht worden, waver sein gemahl, graf Gotfridt Wernhers dochter, im das nit so vilfeltigclichen

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hete abgewainet und abgebetten. Die warlich von ime disen verzig hat erhalten. Und soll billich dise übersehung des alten herren den nachkommen ein witzigung und angedenken sein, hinfüro in sollichen fellen sich wol vorzusehen und kain ufzug in die verzig kommen lasen; dann es beschicht

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hernach mit kainem lieb, bringt unfreundtschaft und unwillen,


  1. er] ist wohl zu ergänzen.
  2. wer] ist wohl zu ergänzen.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 608. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_608.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)