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kait. Also brach ein loch in den peritoneon, darauß sich der harn und alle humores absönderten, und so lang er gelept, gar nahe uf die vier monat, hat solchs geweret. Daran er doch ein unseglichen schmerzen erlitten. Im haben die

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arzet kein hilf oder beharrliche leiberung zufüegen kinden, derhalben er mermals den allmechtigen Gott, wover er des peinlichen und schmerzlichen legers nit wider ufkommen, umb ein selligs und befürderts ende angerüeft und gebetten. Er hat sich in seiner krankhait geen Rotweil in sein haus

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füeren lasen, ob im daselbst die wundarzet was hilf beweisen kündten. Alda ist er etliche wochen bliben und uf bösserung verhofft, die im doch nit volgen wellen. Letstlich ist im von einem weit berüempten wundarzet, so zu Künspach, anzaigung beschehen. Den hat er ie besuchen

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wellen, und wiewol menigclich, der seins anligends bericht, wol erachten, das wenig hilf mer aldo sein werdt könden, zu dem das alter auch im weg gelegen, iedoch hat ime sein fürnemmen und vorhabende rais niemands widerrathen oder abschlagen kinden oder wellen. Also hat er sich zu

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anfang Decembris in obernemptem 1547 jar erhept und ist in aller winters kelte geen Künspach geraist. Iedoch hat er sich zuvor, wie ein alter Christ, mit dem hochwürdigen sacrament [993] zu Rotweil ganz christenlich versehen lasen. Die zeit er zu Künspach gelegen, hat sich marggraf Ernst

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ganz gnedigclichen gegen ime gehalten, ime mermals geschriben und wilpret, auch anders zugeschickt, dergleichen auch graf Wilhelm von Eberstain, sein gegenschweher. Derselbig hat ine besucht in seiner krankhait. So haben im sein eltester und jüngster son, graf Johann Christof und graf

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Gottfridt Christof, von Straßburg auß zugeschriben und allerhandt confecta und craftarzneien zugesandt, aber keiner hat ohne sondern bevelch kommen dörfen. Letstlichen hat er iren begert und sie vor seinem ende sehen wellen. Do hat es nit mer sein künden, ist im zu spat worden. Gegen

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seinem mitlern sone, graf Froben Christoffen, stande er domals in grosem widerwillen user ursachen, wie hieob gemelt. Also lag er etliche wochen zu Künspach, das er deglichs abnamme. Gleichwol ime der arzet den schmerzen etwas gestillet oder gemindert, so zündt er doch letstlich uß, wie

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ein liecht; beschach den . . tag des monats Januarii anno 1548 (dem Got genade!), seines alters im 71isten jar. Mitlerweil und er krank lag, hat er seinen amptleuten in der


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band III. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1881, Seite 617. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_3_617.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)