Seite:De Zimmerische Chronik 4 060.jpg

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vermacht. Wie nun graf Wilhelm gestorben und sein brueder, grave Friderrich, die landtschaft im Kinziger tal ingenommen, wolt er herr Hannsen von Haidegk sollich vermechtnus nit verfolgen lasen. Das standt an biß uf dise

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zeit. Wie nun herr Hanns mit seinen reutern und lanzknechten an Bodensee kam, understand er sich, den Hailigenberg einzunemmen. Grave [1036] Friderrich war über see, Bregenz zu, und het sich ußer dem staub gemacht. Sein gemahl, die grefin von Werdenberg, war mit den

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jüngern sönen und kindern zu Überlingen, derhalben herr Hanns alle gelegenhait, sich seins gefallens in der grafschaft zu legern. Es kam sein kriegsvolk in vorhof zum Hailigenberg. Wie sie daselbst gehausiert, ist wol zu gedenken. Was sie nit niesen oder darvon bringen, das haben sie verschütt und

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verderpt; hat wenig gefelet, sie weren in das inner schloß darzu kommen, aber zuversichtlichen so hat der allmechtig der frommen grefin daran verschonet und solichs nit zugelasen; dann es kam graf Ludwig von Öttingen zum haufen, der vertrueg baide thail in der güete. Also name herr Hanns

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von Haidegk zehen tausendt daller par gelt und ließ die sach wider gericht[1] sein. Gleich darnach zogen sie vom Bodensee dem Algew zu. Es wer graf Friderrichen vil weger gewesen und nutzer, er het sich zuvor mit dem von Haidegk verglichen; dergleichen dem apt von Salmansweiler,

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das er ain par tausendt daller daran erschossen, das sie im nur nit ins closter kommen; dann so lang der hauf umb Überlingen gelegen und die fürstenbergisch taglaistung geweret, ist der apt würt gewesen, und ich glaub, das sollichs schadens und unkostens der apt und seine underthonnen

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noch nit gar überwunden. Also mag etwann user einer klainen und geringfüegen ursach oder ansprach nit allain einem geschlecht, sonder auch ainer ganzen landtsart unseglicher nachtail begegnen; dann wie ichs mermals hab hören überschlahen, so hat graf Friderrichen von

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Fürstenberg dise haiddegkische handlung ob die 16000 guldin gestanden, und so er uf das vilfeltig ansuchen und anhalten, das herr Hanns Lang vor diser vehde gethon, sich in güetlichkait ingelasen, were er vil neher, dann umbs halbtail, darvon kommen und darzu des spots und aller nachrede

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vertragen bliben. Mitlerweil als der hauf im Hegow und


  1. gericht sein] s. Fickler, Heiligenberg s. 147.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_060.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)