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nemmen und zu erweisen, das er des künigs von Behem offner und abgesagter feindt was. Darab erschrack der graf nit wenig. Also sprach der künig, er solt darab nit erschrecken, dann er were leibs und guets sicher. Die

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herren und ander hofgesündt, so darbei waren, redten sovil zun sachen, daz der künig und der graf freintlichen und allerdings verainiget wurde, und ließ der künig alle ungnad fallen. Über etliche zeit, als der graf mit seinem jegerlin, maister Eppen, und den zwaien jaghündlin Willen und Wallen

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hinweg schaiden, do bat in der künig so ernstlich umb die zwai hündle, mit vermelden, wo er ime die schankte, welte er ime nichs versagen, warum er ine auch bette, das zimlich were. Daruf bedacht sich der grave und underredt sich mit maister Eppen, seinem jegermaister, desshalben.

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Maister Epp widerriet dem grafen, das zu thuen; so versagt auch der graf [1088] dem künig ungern seiner bit, thete es auch noch vil ungerner. Wie er also in langem zweifel stande, dorft ers dem künig nit abschlagen und schankt im letstlich die hündlin. So bald das beschach, do wolt sich

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das jegerlin, maister Eppo, von seinen lieben jaghündlin, dem Willen und Wallen, nit schaiden, sonder blib auch bei dem künig zu Prag. Unlangs hernach do rüst der künig von Behem den grafen von Tübingen mit knechten und pferdten, auch anderer schenkin nach künigclichen ehren

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und ließ in mit allen gnaden abschaiden. Der grafe raist wider haim geen Pfalzgravenweiler und baldt darnach kam in ein verlangen an nach seinem maister Eppen und den jaghündlin. Das meret sich an ime sovil, das er anfieng an leib und guet abzunemmen, auch baldt darauf starb.

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Hernach haben seine nachkommen diesen sitz Pfalzgravenweiler verlassen, das kainer mer an derselben art gesessen, gleichwol dem dorf der nam pliben, und ist auch die herrschaft von den grafen von Tübingen in frembde handt kommen. Vil vermuttungen nach so hat sich diese historia

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under kaiser Hainrichen, dem dritten des namens, begeben, der den künig von Behem überzogen, und hat domals nit allain der römisch kaiser, sonder auch mertails alle fürsten und stende des teutschen landts der chron Behem abgesagt. Und wiewol diese historia von vilen mögte als für

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unglaublich geachtet, so mag doch nit vermaint werden, das sich vor zeiten wunderbarliche sachen in deutschen landen begeben. Es hat solche geschicht einer beschriben vor ander-


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_143.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)