Seite:De Zimmerische Chronik 4 188.jpg

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uf seines brueders bit zu sich genommen und den edlen knaben uf sich warten lasen, auch sonst mit dem narren und dem englischen hundt vil kurzweil gehapt. Es were aber nit lang angestanden, als der bischof mit dem

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englischen hundt gailen wellen, were der hundt erzürnt worden und den bischof durch ein handt gebissen, das er mit demselbigen schaden jar und tag were umbgangen. Zu einer andern zeit het der bischof mit dem narren wellen schimpfen, were der narr in ein solichen laun kommen, das er den

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bischof unversehenlich mit der faust ins angesicht geschlagen, und were der straich so wol angangen, das er dessen schier umb ein aug kommen. Dem edlen knaben aber het der bischof gar wol vertrawt, der het sich in abwesen des bischofs zu seiner beschliesere oder liebhabere gelegt und het

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ir ein kindt bevolchen. Als nun über etliche zeit pfalzgraf Friderrich wider user Hispannia zu landt kommen, het im der bischof den narren, den hundt und den knaben wider zugestellt, darneben bericht, wie er von inen allen dreien tractiert were worden, mit dem anhang, waver er die weiter

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verstellen, das er das bei eim andern versuchen megte, dann er würde sie weiter nit annemmen oder behalten. Graf Götfridt Wernher wolt kaine katzen umb sich gedulden, sonderlich aber wann er aße; iedoch mocht er sie sonst von des unziffers wegen im haus wol haben, doch

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das sie nit umb in weren. Er pflag die historiam [von][1] des bischofs von Brixen katzen zu sagen. Derselbig bischof war ein edelman von Meckow und het ein liebe katzen. Die zoch er so maisterlos und so verwent, das sie allwegen ob disch neben im saß und muest die bösten büsslin ab teller

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fressen. Uf ein zeit war ain edelman uf der rais, der wolt zum bischof. Wie es aber die gelegenhait gab, das er bei nacht mit eim knecht durch ein waldt muest reiten, do hört er ein groß gelechter uf eim baum; unfer darvon hört er etwas reden und fragen, was diß gelechtert bekundet[2]. Sprach

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das erst wider: »Solt ich nit lachen, seitmals des bischofs von Brixen katzen die schwiger gestorben?« Der edelman het es für ein gespöt und ließ es ein redt sein, zoch fort, kam des andern tags an des bischofs hof. Wie er nun, vom bischof geladen, zum imbiß und an der tafel sitzt, ersicht

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er die katzen. Do erinnert er sich widerumb obgehörter


  1. von] fehlt in der hs.
  2. bekundet] hs. betundet.
Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 188. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_188.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)