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sich, alles in dem schein, damit etlich senger zu S. Martin zu erhalten, auch mit dem überigen den herrschaftsleuten in iren nötten und anligen zu helfen. Das wardt hernach den hailigen verzinset; damit wardt den hailigen wol

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gehauset und die herrschaft mit mererm jerlichen interesse nit beschwert. Solche pratika [1111] und warumb das beschehen, hat der alt herr nie verstanden oder gemerkt, warumb es beschehen; dann user allerhandt vermuetungen und handlungen abzunemmen, das sein mainung gewest, das sein

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geschlecht solt erhalten werden, aber dieweil das durch sein linia oder leibserben nit beschehen und sein kunt, do mogte er den andern agnaten sovil vermegens nit gonnen. War gleichwol sein mainung, das inen solten die güeter bleiben, iedoch die flügel so wohl beschnitten, das sie nit solten hoch

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flüegen künden. Damit so wer sein memmoria und gedechtnus erhalten, das er sovil schlöser, heuser, kirchen und andere bei seinen lebzeiten het erbawen, die seine nachkomen nit wol würden in bewlichen eren kinden erhalten, wie er dann mermals pflag zu sagen und damit seine thatten und

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wie er so wol gehauset und seine güeter het gebessert, zu rümen, welches in doch alles nit fürtragen megen, dann der allmechtig hernach seinen erben sovil glücks und gnad verlihen, das sie ime seine gebew, als mit einem zaun, in wenig jaren mit newen gebewen haben umbgeben, wider

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menigclichs zuversicht, in masen, da ers in jener welt solt wissen, das er sich dessen verwundern, wie es in so kurzen jaren meglich gewest, ohne minderung und nachtail des hauptguets, neben sovil hochzeiten, raisen und andern notwendigen ußgaben und keufen. Aber seine bastardtkinder die

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haben im sein hochen verstandt dermaßen zerrütt, seitmals er ein so ungleubliche liebe zu inen getragen, dann seiner döchtern von der greffin von Hennenberg hat er nit sonderlichen geachtet oder sich irer angenommen. Dardurch ist er so irr worden, das er vil zeit ein wunderbarlichen stritt

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solcher sachen halber, von deren wegen er sich doch gegen niemandts hat merken dörfen lasen oder vertrawen, in seinem unrüebigen gemüet hat müesen besteen. Im seie aber, wie im well, so man alles gegen ainandern erwigt, dieses grafen tugenden und mengel, so befindt sich, daz es ein

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fürtreffenlicher man gewest, welches gleichen, da er seinen hochen verstandt zu nutz und wolfart seins stammen und namens gebrauchen wellen, das zimbrisch geschlecht, sovil


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 191. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_191.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)