Seite:De Zimmerische Chronik 4 269.jpg

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schriben von Cöln uß, aldo er domherr. Aber es gieng hünder sich und das der guet jung grave in Flandern schier ertrunken war. Hernach wardt die hochzeit uf sontag Quasimodo in obermeltem jar zu Sant Thomas abgeredt. Grave

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Philips schrib dem alten herren, graf Wilhelmen, seinem herrn vater, solche handlung, mit pit, in disen heirat zu bewilligen, darneben auch ime zu ehren uf der hochzeit zu erscheinen. Dergleichen beschrib er baide seins herrn vatterns brüeder, graf Bernharten und graf Johan Jacoben, auch

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seiner fraw mueter brueder, graf Philipsen von Hanow; dergleichen seinem schwager, graf Froben Christoffen von Zimbern. Diese alle, userhalb graf Johann Jacobs, der user etlicher ursachen domals nicht kont von haus kommen, verglichen sie sich mit ainandern, diese hochzeit zu S. Thomas

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zu besuchen und irem son, vetter und schwager zu ehren und gefallen, wie fer gleich der weg sein mechte, zu erscheinen, und ward angeschlagen, das die herren zu Bitsch zusamen kommen und nachgends durchs Westerreich, Brabant und Flandern iren weg ins Artois nemmen welten.

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Grave Froben Christof, als er die herrschaftssachen, sovil müglich, uf ein ort gericht, fieng er die rais gleich nach mitfasten an. Er raiste durch das Kinziger thal, des willens, zu seinem herren schweher, graf Wilhelmen von Eberstain, zu reiten. Es fiel aber domals ein sollichs regenwetter an

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und giengen die schneewaser so heftig, dardurch die Künzig anlief und groß wardt, also das der graf nit über das waser kommen mocht, und muest zu Stainnach übernacht bleiben. Nun war das waser dieselbig nacht etwas widerumb gefallen, derhalben er ime fürnam, des andern morgens im

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nammen Gots zu wagen und durch die Künzig zu reiten. Es war einer, so das wasser erkundiget, bestellt, der rit voranhin. Seine pferdt, deren er sechse uf die rais mit sich namme, waren hünder und vor im, auch beseits im waser. Aber demnach er ein kleins zelterle, so gleichwol sonst

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trefenlich wol gieng, iedoch etwas schwach, do konten ine die diener mit groser müeh sampt dem ross erhalten, zudem das waser so streng lief, das dem grafen schwindlet und überab wolt fallen. Und wover deren diener einer, genant Ruedolf Friderrich, nit gewesen, der in mit gewalt sampt

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dem ross erwüscht, so were es umb in uß gewesen, were im waser bliben. Aber durch die genad Gotes und den fleis des Ruedolfen und deren andern diener ist er domals


Empfohlene Zitierweise:
Froben Christoph von Zimmern: Zimmerische Chronik. Band IV. Herausgegeben von Karl August Barack. Akademische Verlagsbuchhandlung von J. C. B. Mohr, Freiburg, Tübingen 1882, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zimmerische_Chronik_4_269.jpg&oldid=- (Version vom 12.4.2018)