Sie: „Die Leute kucken dich an! Sei doch still!“
Er: „Wer hat mir was zu befehlen? wer? (Er schob den Hut ganz zurück und fuchtelte mit dem Stocke umher.) Ich bin wütend! Ich bin wütend auf die ganze Welt. Nichts als Schinderei den ganzen Tag. Die Menschheit ist keinen Schuß Pulver wert! Da wohnt auch so einer! (Er ballte die Faust gegen ein stattliches Haus an der andern Seite, aus dessen Bogenfenstern helles Licht, durch rote, seidene Vorhänge gedämpft, herüberfiel.) Man gut, daß die mit ihren Millionen auch mal sterben müssen!“
Sie: „Hast du dich nicht gut amüsiert gestern? Du bist doch ausgekommen?“
Er: „Ja das woll! Wir haben allerlei Jux gehabt, sind bis nach Winterhude Schlittschuh gelaufen –“
Sie: „Es war schön auf der Alster, nicht du? Bloß hatte das Eis so viele Rillen.“
Er (plötzlich argwöhnisch): „Sieh, du bist also gestern auch auf’m Eis gewesen? Sie gehn woll jetzt jeden Abend aus, mein Fräulein?“
Sie (bittend): „Ich dachte, daß ich dich vielleicht treffen würde –“
Er: „Nee, meine Gute, das ist ’ne Ausrede. Denn seh ich auch wirklich gar nicht ein, warum
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/098&oldid=- (Version vom 31.7.2018)