sind fast alle; wenn Christian nicht bald kommt und Nachschub bringt, dann kann sie nur den Laden zumachen! na, an den Sylvesterabend will sie denken! –
Jetzt! Ein Stein fällt ihr vom Herzen, – „Krischan, büst du da?“ Ja, da ist er, und draußen ist Klas mit sechs Kufen voll Karpfen. Gott sei Dank! Sie winkt ihm mit den Augen zu; er hat auch schon die Schürze um und springt umher in seinen großen Wasserstiefeln und vertröstet die Wartenden und fischt aus den Kübeln und schlägt tot und wägt und wickelt ein; das geht ihm anders von der Hand als ihr. Aber sie wundert sich, so viel ihr das Gewühl rundum Zeit läßt, daß er sich so wenig über das gute Geschäft zu freuen scheint. „Was hat er denn nu wieder in’n Kieker?“ denkt die Frau, und plötzlich steigt es ihr in den Hals, und sie sagt zu ihm hinüber: „Hast du die Lüttje nich mitgebracht!“ Er sieht aber ganz abwesend aus, er scheint nicht gehört zu haben. Nein, denkt sie, die Kleine ist es nicht, er hat was andres im Kopf. Aber wo bleibt denn das Kind? „Ida wollt dir entgegen gehen nachm Schuppen,“ er steht zufällig eben neben ihr, hat sie aber wohl gar nicht gesehen, denn er fährt zusammen und fragt: „nachm Schuppen? was soll denn das heißen?“
Hat der Mann getrunken? Die Kleine läuft ihm ja sonst überall nach. „Na, sie wird wohl bald kommen,
Ilse Frapan-Akunian: Zwischen Elbe und Alster. Verlag von Gebrüder Paetel, Berlin, Leipzig 1908, Seite 160. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Zwischen_Elbe_und_Alster_Frapan_Ilse.djvu/160&oldid=- (Version vom 31.7.2018)