Seite:Den Pfarrer Lembach in Plauen erlassenen Getreyde-Rest betr 1646.djvu/6

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.

machte, undt auf unsern Plauischen Feldern ihr Lager aufschlugen, dieselbe mit den Kayserlichen, die auch zum succurs[UE 1] hieher kahmen, das meiste an Hafer, Sommergerste, Wicken u[nd] Erbißen, wie auch a[nno] d[omini] [16]44 geschah auf den feldern weggenommen, daß Ich also von meinen u[nd] dann von Pfarräckern hiervon gar ein weniges ja fast nichts einerndten können, welches Mir abermahls ein großer abschied[UE 2] gewesen, welchen Mir aber die Nachtbar nicht ersetzet.

(4. Das verfaste Inventarium gibet zwar soviel Zuerkommen, daß dieses getreidigt, welches Ich iährlichen erschütten soll, dahero rühre u[nd] seinen Ursprung genommen, weyll dem Pfarrer hiesigen ortteß vergönstiget worden, den 10. theil von Kraut, Rüben u[nd] Flachs jedes Jahr einzunehmen, allein wie Ich solch Zehenten hab erheben können, hatt es die erfahrung leider bei Mir bezeuget.

Denn waß die Rüben anlangen thut, so hab ich die 6 Jahr über nicht ein Stumpff wed[er] von spat noch früh zeittigen rüben gesehen, viel weniger bekommen. Das Zehentkraut betreffent, so ist es mit demselben seithero also bewant gewesen, daß a[nno] d[omini] [1]642.44 die große Kälte, so damahliger Zeit alsobaldt umb Michaelis angehallten, alles verd[er]bet u[nd] zu nicht gemacht, daß es nur bloße Schleuche, undt zum einlegen ganz undüchtig gewesen. A[nno] d[omini] [1]643 Nahmen es die umb unsere Pflege logirte Völckern meistentheils weg, vorm Jahr a[nno] d[omini] [16]45 hab ich nicht ein Krauthaupt od[er] nur ein Strunck bekommen, weder von meinen noch von Zehentenfeldern, alles wurde von den Harpyis vel ab infecis revocatis[UE 3] mit gewalt u[nd] militarischen frevell weggenommen. Ein hoher Krieges Oficirer, deßen Namen Ich Ehrenthalber

Anmerkungen des Übersetzers

  1. zur Unterstützung
  2. i.S.v. Verlust
  3. Harpyen sind Fabelwesen, sprichwörtlich für welche, die gierig nach anderer Leute Gut sind, wörtlich von den Harpyen oder aus der Unterwelt abgerufen
Empfohlene Zitierweise:
Michael Lembach: Den Pfarrer Lembach in Plauen erlassenen Getreyde-Rest betr 1646. Handschrift, Plauen bei Dresden 1646, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Den_Pfarrer_Lembach_in_Plauen_erlassenen_Getreyde-Rest_betr_1646.djvu/6&oldid=- (Version vom 11.1.2022)