Den Pfarrer Lembach in Plauen erlassenen Getreyde-Rest betr 1646

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Autor: Michael Lembach
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Titel: Den Pfarrer Lembach in Plauen erlassenen Getreyde-Rest betr 1646
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Erscheinungsdatum: 1646
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Quelle: Stadtarchiv Dresden, 2.1.4 Ratsarchiv, D.XXX.4 Commons
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[1]
Den von dem Pfarrer in Plauen, H[err]n M.
Lembach, in das Leubnitzer Ammt
zwar schuldigen, aber erlassenen Getreyde-Rest betr[effend]
1646
D.XXX.4.[UE 1]

[3] {α#ω}

Salutem plurimam cum devota meorum
officiorum reverentia![UE 2]

Wohlehrenwerter, großachtbar und hochweiser Herr Bürgermeister, insonders großgönstiger Herr hochgeehrter geneigter Förderer, E[uer] Hochw[ürden] hatt Mir nicht allein jüngsthin in Novembri, sondern auch gestriges tages durch Meine Stieftochter freundtlich andeuten laßen, wie daß Ich wegen des Getreidigts, welches E[uer] E[hren] hoch- und wohlweisen Rath in Dresden, als meinem hochgeehrten Patrono, Ich auß meiner Pfarr jährlich zu erschütten hab, und nunmehr bey 6 Jahren, so lang ich unwürdiger Pfarrer undt Seelsorger in Plauen gewesen, damit inne gehaltten amtliche richtigkeit treffen solle. Nun erinnere ich mich zwar aus meinem Inventario guter massen, daß laut u[nd] besags deßelben wohlgemeldten Rath jedes Jahr 2 ½ Sch[e]ff[e]l Korn undt auch so viel an Hafer zu erschütten sey. Allein es weiß E[uer] Hochw[ürden] selbst vor sich u[nd] ohne angeführte weitleuftigkeit, u[nd] ist neben dem auß dem Inventario satsam zu ersehen, wie daß

1. Meine Pfarr an sich selbst der schlechten u[nd] geringen importans[UE 3] ist. Es ist ein einzigs Dorff, u[nd] das einzige Kirchspiel dahin sonst kein ander Dorfschaft eingepfart ist, hierbei ist wenig am decem[UE 4], wenig am gelds, noch weniger an anderen essentialien u[nd] accidentien[UE 5], es sindt auch bevorab jetziger Zeit meine Pfarrkinder meistentheils arme unvermögendte leutte, die mir im Übrigen, als was mein Inventarium besagt, nicht helffen können.

Und 2. nehme Mich nicht wenig wunder, daß hiebevor meine H[erren] Antecessores[UE 6] sehl[ig] bey so gefaßten Inventario in jährlicher [4] erschüttung des getreides haben brauchen können, wenn Ich nicht dis darbei zu bedencken hätte, wie noch vor unlangen Jahren, da man im guten esse[UE 7] gestanden undt geruhsame friedenszeitten gehabt, theils alles, waß man auf den Markt hinein geschafft, in guten Preiß u[nd] Verkauf gewesen, theils die hiesigen Inwohner sowohl auch die benachbarten Dorfschaften denen H[erren] Pfarrern an die Handt gegangen, ihre feld oft u[nd] vielmahls sine pretio[UE 8] od[er] doch umb eines sehr leidtlichen Compens[UE 9] beschicket u[nd] bestalt, welches beides an itzo wohl verbleibet, undt sie die Bauren selbst vor sich angst u[nd] Noth haben, u[nd] in ihnen das Hämbde näher als den rock müßen seyn laßen ut est in p[ro]verbio[UE 10]

Wißen 3. E[uer} Hochw[ürden] gar wohl, waß für recht kümmerliche u[nd] unglückhaftige Zeitten u[nd] Leuften wegen der militarischer Feindtsehligkeit, bevorab die 6 Jahr über umb die Plauischen Pflege sich ereignet, die also meine Pfarr mit betroffen haben. Denn

(1) weil die Leutte auff dem lande sich in der stadt Dresden haben aufhaltten müßen, so seyndt theils die felder unbedinget[UE 11] verblieben, theils zu unrechter Jahreszeitt bestellet worden, daher sond[er]lich a[nn]o [1]642, [16]43, [16]44 addo et[UE 12] [16]45 meister maßen Distell, dann Rate u[nd] Drespe[UE 13] darauf gewachsen, welches ich nicht desto weniger bey erndte Zeitt acceptiren u[nd] mit Schwehren Unkosten einführen laßen müßen undt ist Gott mein Zeuge, daß ich dieselben 3 Jahr über von Zehent- u[nd] dann auch von Pfarrfeldern nicht so viel erheben können, daß ich davon meine Haushaltung hette nothdürftig versehen undt erhaltten mögen, undt hette manchmahl schmahle bißen [5] eßen müßen, wann mir nicht zum subsidio[UE 14] das wenige, waß ich bei meiner officio scholastico[UE 15] hiebevor erübriget, gewesen wehr. Denn ich jährlich von Zehentfeldern kaum ein 7. oder 8. schock Korn [praescriptum] [?] p[ro]pter[UE 16] bekommen, welche, wenn man es außgedroschen, etwa noch einmahl so viel oder wohl drunter compensiret, daß Ich also oftermahls anderer wege einen u[nd] den andern scheffel aufborgen müßen, welches Mir all zu schwehr worden, besonderß weyl Ich auch in d[er] stad vor die Kammer, so Ich vor mein wenig getreidigt gemietet, einen ziemblichen Hauszinß geben, auch wenn Ich einen scheffel Korn od[er] par[UE 17] außer d[er] festung geschafft, eben sowohl als and[er]s meine Menge auf dem Gewandthause erschütten müßen. Waß soll ich viel sagen vom hafer, wie wichtig er an körnern u[nd] häuffig an garben bei so versehen[en] acker sc. [?] muß gewesen seyn.

(2) So ist E[uer] Hochw[ürden] sonder Zweiffell bewust, wie daß a[nno] d[omini] [1]643 als die Freibergische Belägerung vorgangen, Mir in d[er] Pfarr von den Picolominischen od[er] Churfürstlichen Söldnern großer heftiger Schaden geschehen. Denn nach dem sie ein gute geraume Zeit in Plauen logiret, haben Sie Mir nicht allein meine Bibliothec, die Ich noch mehren theils haußen in Plauen gehabt, spoliret[UE 18] und an schönen nüzlichen büchern diminuiret[UE 19], sond[er]n auch meinen Pfarrgartten fast öde u[nd] wüste gemacht, in dem 185 Bäume groß u[nd] klein von ihnen freventlich abgehauen u[nd] verderbet, darunter Ich nur 70 rechnen will, die recht schön, hoch u[nd] fruchtbar wahren, dahero Mir, wie leicht zu ermeßen, ein große schmehlerung u[nd] verderb an meiner Haushaltung geschehen, welche erlittener schade in 12 od[er] 15 Jahren, wenn Ich so lange nach Gottes willen bey dieser Pfarr leben sollte, nicht würde Zu verwinden seyn. Ferner

(3) ist annoch in frischen gedächtniß mir, daß vonn Jahrs, als die Churfürst[liche] Soldatesca sich naher Dresden [6] machte, undt auf unsern Plauischen Feldern ihr Lager aufschlugen, dieselbe mit den Kayserlichen, die auch zum succurs[UE 20] hieher kahmen, das meiste an Hafer, Sommergerste, Wicken u[nd] Erbißen, wie auch a[nno] d[omini] [16]44 geschah auf den feldern weggenommen, daß Ich also von meinen u[nd] dann von Pfarräckern hiervon gar ein weniges ja fast nichts einerndten können, welches Mir abermahls ein großer abschied[UE 21] gewesen, welchen Mir aber die Nachtbar nicht ersetzet.

(4. Das verfaste Inventarium gibet zwar soviel Zuerkommen, daß dieses getreidigt, welches Ich iährlichen erschütten soll, dahero rühre u[nd] seinen Ursprung genommen, weyll dem Pfarrer hiesigen ortteß vergönstiget worden, den 10. theil von Kraut, Rüben u[nd] Flachs jedes Jahr einzunehmen, allein wie Ich solch Zehenten hab erheben können, hatt es die erfahrung leider bei Mir bezeuget. Denn waß die Rüben anlangen thut, so hab ich die 6 Jahr über nicht ein Stumpff wed[er] von spat noch früh zeittigen rüben gesehen, viel weniger bekommen. Das Zehentkraut betreffent, so ist es mit demselben seithero also bewant gewesen, daß a[nno] d[omini] [1]642.44 die große Kälte, so damahliger Zeit alsobaldt umb Michaelis angehallten, alles verd[er]bet u[nd] zu nicht gemacht, daß es nur bloße Schleuche, undt zum einlegen ganz undüchtig gewesen. A[nno] d[omini] [1]643 Nahmen es die umb unsere Pflege logirte Völckern meistentheils weg, vorm Jahr a[nno] d[omini] [16]45 hab ich nicht ein Krauthaupt od[er] nur ein Strunck bekommen, weder von meinen noch von Zehentenfeldern, alles wurde von den Harpyis vel ab infecis revocatis[UE 22] mit gewalt u[nd] militarischen frevell weggenommen. Ein hoher Krieges Oficirer, deßen Namen Ich Ehrenthalber [7] schonen will, d[er] ließ Mir am 12. Sonntag nach Trinit[atis] benanten Jahres, gleich unter d[er] Frühpredigt all Mein Kraut, welches er den Tag zuvor am Hausse in augenschein genommen, undt ihm belieben laßen, abhauen undt auff 3 wicken fuder an seinen ort u[nd] stelle fahren, welches zu beclagen wahr. Heurigen [16]46. Jahres sinds auch meist schleuche gewesen, daß also alles Kraut, welches Ich das Jahr über von meinen u[nd] Zehentfeldern erlange, nicht einen scheffell Korn machen möchte, wie sollte Ich dann so viel getreidigt erschütten können, Zumahl weyl

(5. Ich daßselbe sonsten bey Nothdürftiger erhaltung Meines Rindt- undt Zuchtviehes benöthiget bin. Dann E[uer] Hochw[ürden] nicht unbewust ist, daß umb unserer Pflege kein sond[er]liche viehzucht noch wiesenwachs ist, undt kann Ich das heu, so im Pfarrgartten wächst, auf ein mäßig halb fuder bringen, will man dem vieh nun sein recht thun u[nd] es nicht verd[er]ben laßen, so muß man getreidigt darauf wagen [?], undt also das vieh bey Nothdürftigen futter erhalten. waß aber auch

(6. Heurigen [16]46. Jahres das liebe getreidigt an Körnern u[nd] auf den boden gebe, das weiß u[nd] erfähret E[uer] Hochw[ürden] auß dero löbl[ich] selbst geführten Haußhaltung satsam, daß einen wohl, d[er] solchen Vorrath nur mit leiblichen Augen ansehen will, grau werden möge. Hierneben u[nd]

(7. ist nicht zu [prae]teriren[UE 23] die große incommodität, so mich a[nno] d[omini] [16]43 u[nd] [16]44 vielfaltig u[nd] hart betroffen, denn Ich mit meiner Erstenf[rau] [?] sehl[ig] aus hochdringendter u[nd] unvermeidtlicher Noth, u[nd] wegen Ihrer großer Leibesbeschwehrung u[nd] Kranckheit [8] Mich in die Stad begeben müßen, alda Mir, wie leicht zu ermeßen, ein ehrliches aufgangen, sond[er]lich die Apotecken mir große Summ geldes verzehret, daran ich noch Zu bezahlen habe. Undt waß

(8. Mir ohne dieses seithero bei so schlechter u[nd] geringer Condition aufgangen, undt noch aufgehen. Mein weib, 5 Kinder u[nd] gesinde nechst Gott, christlich zu ernehren u[nd] sie mit Kleidung u[nd] and[ern] sachen Nothdürftig Zu versehen, achte ich vor unnothig weitläuftig Zu diduciren[UE 24], dahero auch bey so gestallten Sachen Ich nicht erübrigen kann, daß Ich meine 2 elteste Söhne in scholam Dresdensem[UE 25] schicken u[nd] sie darinnen in fundamento linguanum et artium publice erudiren[UE 26] laß[en] möge, sond[ern] da muß Ich selbst privatim die Hand anlegen, u[nd] bey meinen 3 wochen-Predigten u[nd] and[ern] sauren Ambts- u[nd] Haußsorgen Die müheselige Schulverwaltung u[nd] puerilem informatione[m][UE 27] auf Mich nehmen u[nd] nicht ohne taedio[UE 28], wie es die in pulvere scholastico[UE 29] Versirendte Zu erfahren haben, bey Meinem Kind verrichten, welches wohl nicht geschehen möchte, wenn Ich alhier eine außträgliche Pfarr hette, u[nd] [nicht] so schwierig u[nd] nimis c[on]tente[UE 30] Zuleben wehr. Haben also E[uer] Hochw[ürden] Hochgeehrter H[err] Bürger-Meister auß den[en] nach d[er] länge angezogenen motiven, die sich in warheit nicht and[er]s verhaltten, quasi in Synoptica q[ui]dam status mei delineaol[UE 31] Klärlich u[nd] großgönstig Zuersehen, wie daß nicht allein hiesige Parochi an sich selb[er] gering[en] einkommens [9] ist, u[nd] ob dieses eines Zugelegten auctuarii[UE 32] wohl benöthiget, sond[er]n auch waß für unträglichen schaden Ich bevorauß die 5 Jahr uber hab erleiden müßen, in dem mir die lieben feldt- u[nd] garttenfrüchte, davon E[uer] E[hrwürden] Hoch- u[nd] wohlw[eiser] Rath in Dresden das seinige Ich erschütten können, theils von den militarischen einfällen abgenommen u[nd] decurtiret[UE 33] worden, theils auch dieselbe anderen ortten aufzuwenden, die Mir von Gott zugeschickten incommoditäten[UE 34] verursachet haben u[nd] also unmöglich seyn will, wohlgemelten Rath dis als zu satisfaciren[UE 35], undt den schwehren Rest abzutragen. Ist demnach u[nd] hierauf an E[uer] E[hrwürden] Hochw[würden] Mein ganz unterdienstliches u[nd] hochflehendtes Bitten, dieselbe geruhe großgönstig, solche von Mir ob angeregte gravamina[UE 36] in Christlich bedencken zu nehmen Meines seithero u[nd] nach geführten Zustandt wohlmeinent zu pondiren[UE 37] undt hierdurch bewegen, den sechsjährigen Getreidigkts-Rest Mir gänzlich zu erlaßen. Welches, wie es nicht allein d[er] Christlichen aequität[UE 38] gemäß Zu segen, sond[ern] auch meinen wenigen benementis[UE 39], so ohne ruhm zu melden, theils hiebevor bey meiner achtjährigen Schullarbeit theils die 6 Jahr uber, weil ich unwürdig Pfarrer alhier gewesen, bei vleißiger u[nd] unverdroßener aufwartung in- u[nd] außerhalb der festung an Mir zu ersehen gewesen, Zu respondiren[UE 40] erscheinet [10] also umb E[uer] E[hrwürden] Hoch- u[nd] wohlw[erter] Rath undt dann auch umb E[uer] Hochw[ürden] Hochgeehrter H[err] Bürger M[eister] hinwied[er] mit treu-beharrendten Gebeth zu Gott, vor d[ie] allerseits glücklicher u[nd] wohlgesegneter Regierung, u[nd] dann auch mit allen schuldigen mögl[ichen] Unterdiensten jed[er] Zeit Zuerwied[ern] bin u[nd] verbleibe Ich, d[ominus] spiritus [...] [...] [...][UE 41] bereitwilligst u[nd] befleißend E[uer] Hochw[ürden] [...] den liebsten seinige [?] Göttliche Obhuht u[nd] Pflege, Mich aber zu ihrer beharrlichen wohlgeneigten affection[UE 42] u[nd] Förd[er]ung treulichst u[nd] nochmahls [...], signat[us] Plauen, d[en] 18. Dec[ember] a[nno] d[omini] Christi [...] 1646. E[uer] Hochw[ürden] Geboths- u[nd] Dienstschuldiger M[agister] Michael Lembach, Pfarrer u[nd] Seelsorger daselbst

[11] In Nomine Jesu![UE 43] Gottes Gnad u[nd] Segen durch Christum unseren Immanueln, sambt meinem andächtigen Gebeth zu Gott u[nd] aller schuldiger Unterdienstligkeit bekommen [?]

Wohlehrenwerte, groß- u[nd] verachtbare [?] wohlgelartte hoch undt wohlweise Herren Bürgermeister undt Rath der Churf[ürstlich] S[ächsischen] Residenz- undt Hauptfestungsstad Dresden, insonderß großgönstige Herren, respective Gevatter, hochgeehrte Patroni zuverläßige genaigte Förd[er]er, Demnach E[uer] E[hrwürdiger] hoch- undt wohlw[eiser] Rath Ich die 6 Jahr über , weill Ich unwürdig Pfarrer u[nd] Seelsorger der Gemeinde Christi inn Plauen gewest, das Getreidigt, so, besage meines Inventarii, bey der Pfarr jährlich zu erschütten ist, resto verblieben, welches aber begehrtter massen abzutragen, theils die schlechten u[nd] geringen reditus[UE 44] allhier, theils die seither vielfältig vorgegangene incommoditäten[UE 45], militärische abnehmungen undt verödungen, gänzlich nicht leiden wollen, wir, meine hochgeehrte Herren Patroni auß der Copi des an Ihre Hochweißl[ichen] (titul) Herren BürgerMeister Veit Haumannen[UE 46], gestalten undt untterdienstlich H (?) M. Lembach [12] präsentierten Schreibens nach der längs großgönstig Zuersehen haben. Also ist an E[uer] E[hrwürden] Hoch- undt wohlw[ürdigen] mein ganz unterdienstvleißiges und Hochflehendtes bitten, dieselbe geruhen solch mein angeführte Unvermöglichkeit inn großgönstiges wohlmeinendtes bedenken zu nehmen, undt in ansehung dero, so wohl auch der wenigen bene-meritorum[UE 47], welche bei meinen nunmehr Gottlob vierzehenjähriger Schul- u[nd] Kirchenverrichtungen bevorauß [?], daß Ich ein ganzes Jahr, minus pauculis diebus[UE 48], nemblich vom 2. dec[embris] a[nn]o [1]638. biß zum 22. Nov[embris] a[nn]o [16]39 die dices Rectoris in Schola Dresdensi[UE 49] mit treuen Vleiß verwaltet, undt zu 20 Mahlen in allen 3 Stadtkirchen a[nn]o [1]643 u[nd] [16]44 nicht ohne sonderliche Erschwerung, doch mit unverdroßener willigkeit aufgewarttet, an Mir sindt Zuersehen gewest, das Sechsjährige debitum[UE 50] gänzlich zu erlassen. Wie nun solches an sich selbst der Christlichen aequität[UE 51] gleichstimmig ist, also wird es E[uer] E[hrwürden] Hoch- undt wohlw[ürdigen] Rath hochrühmlich nachzusagen seyn, undt umb E[uer] E[hrwürden] Hoch- [13] undt wohlweißl[ich] es mit meinem treu-beharrendten Gebeth zu Gott, vor deroselben glücklicher undt friedsehliger Regierung, sowohl aller bei sich wohlgewündschter leibes undt Seelen prosperität[UE 52], undt dann auch mit meiner schuldigen unterdienst Erzeigung, besten vermögens Zuerwiedern, bin u[nd] verbleibe Ich jeder Zeit dum spiritus hos rexerit artus[UE 53] bereitwilligst undt befließenst. Dieselben beneben ihren löblichen familien, sambt undt sond[er]s Göttlicher Obsicht u[nd] Obsicht, Mich aber zu Ihrer standthaftiger wohlgenaigter affection[UE 54] u[nd] förd[er]ung Zum traulichsten entpfehlendte [?], hier nebst einer behäglichen undt erfreulichen resolution gänzlich mich getröstendte, Signat. Plawen, den 23. tag Decembr[ris] des Zum endt lauffendten 1646. Jahreß.

E[uer] E[hrwürden] hoch- undt wohlweißl[ich] Gebeths- undt unterdienstschultiger M[agister] Michael Lembach, Ecclesia ibid[em] Pastor[UE 55]

(Unter dem Text in anderer Handschrift:)

Den 28. April 1647. H. G. Jentsch, Worm, Kohl, [...] , Schneider, Brehm, Müller, Junke, Heiman, Hillman

Concludens: Man solle es Ihme vor dißmahl erlaßen, undt solte Er sich hinführo mit der abrichtung desto gewißer einstellen. Sign[atus] ut[UE 56] [...] [14] (wahrscheinlich „Adress-Seite“)

Denen wohlehrenvesten groß- undt vorachtbare wohlgelartten Hoch- und wohlweisen Herrn Bürgermeistern u[nd] Rath der Churf[ürstlich] S[ächsischen] Residenz- u[nd] Hauptfestungsstadt Dresden Meinem insonderß großgönstigen Herrn, respective Gevattern Hochgeehrten Patronen, Zuverläßigen geneigten Förderern
[15] [UE 57]

In nomine Jesu![UE 43]
Copia des an (titulus) Herrn Bürger-
Meister Veit Haumannen[UE 46] unter-
dienstlich gestallten Schreibens

Praemissis praemittendis[UE 58] E[uer] Hochw[ürden] hatt Mir nicht allein jüngsthin in Novembri, sondern auch gestriges tages durch Meine Stieftochter freundtlich andeuten laßen, wie daß Ich wegen des Getreidigts, welches E[uer] E[hren] hoch- und wohlweisen Rath in Dresden, als meinem hochgeehrten Patrono, Ich auß meiner Pfarr jährlich zu erschütten hab, und nunmehr bey 6 Jahren, so lang ich unwürdiger Pfarrer undt Seelsorger in Plauen gewesen, damit inne gehaltten amtliche richtigkeit treffen solle. Nun erinnere ich mich zwar aus meinem Inventario guter massen, daß laut u[nd] besags deßelben wohlgemeldten Rath jedes Jahr 2 ½ Sch[e]ff[e]l Korn undt auch so viel an Hafer zu erschütten sey. Allein es weiß E[uer] Hochw[ürden] selbst vor sich u[nd] ohne angeführte weitlauftigkeit, u[nd] ist neben dem auß dem Inventario satsam zu ersehen, wie daß

1. Meine Pfarr an sich selbst der schlechten u[nd] geringen importans[UE 3] ist. Es ist das einzigs Dorff, u[nd] das einzige Kirchspiel dahin sonst kein ander Dorfschaft mehr eingepfart ist, dabey ist wenig am decem[UE 4], wenig am geldes, noch weniger an anderen essentialien u[nd] accidentien[UE 5], es sindt auch bevorab jetziger Zeit meine Pfarrkinder meistentheils arme unvermögendte leutte, [16] die mir im Übrigen, als was mein Inventarium besagt, nicht helffen können.

Undt [...] 2. (nehme) Mich nicht wenig wunder, daß hiebevor meine H[err]en Antecessores[UE 6] sehl[ig] bey so gefaßten Inventario in jährlicher erschüttung des getreidigts haben brauchen können, wenn Ich nicht dis hierbei zu bedencken hätte, wie noch vor unlangen Jahren, da man im guten esse[UE 7] gestanden undt gute ruhsame friedenszeitten gehabt, theils alles, waß man nur auf den Markt hinein getragen worden, in guten Preiß u[nd] Verkauf gewesen, theils die hiesigen Inwohner sowohl auch die benachbartten Dorfschaften denen H[erren] Pfarrern an die Handt gegangen, ihre feld oft u[nd] vielmahls sine pretio[UE 8] od[er] doch umb eines sehr leidtlichen Compens[UE 9] beschicket u[nd] bestalt, welches beides an itzo wohl verbleibet, undt sie die Bauren selbst vor sich angst u[nd] Noth haben, u[nd] sie [?] ihnen das Hämbde näher als den rock müßen seyn laßen ut est in p[ro]verbio[UE 10]

3. So wißen E[uer} Hochw[ürden] gar wohl, waß für recht kümmerliche (u[nd]) unglückhaftige Zeitten u[nd] Leuften wegen d[er] militarischer Feindtsehligkeit, bevorab die 6 Jahr über umb d[ie] Plauischen Pflege sich ereignet, die auch meine Pfarr mit betroffen haben. Denn

(1) weil die Leutte auff dem lande sich in der stad Dresden haben aufhaltten müßen, so seyndt theils die feld[er] unbedinget[UE 11] verblieben, theils zu unrechter später Zeitt bestellet worden, daher sond[er]lich [17] a[nn]o [1]642, [16]43, [16]44 addo et[UE 12] [16]45 meister maßen Distell, dann Rate u[nd] Drespe[UE 13] darauf gewachsen, welches ich nichts desto minder bey erndte Zeitt acceptiren u[nd] mit Schwehren Unkosten einführen laßen müßen undt ist Gott mein Zeuge, daß ich dieselben 3 Jahr über von Zehent- u[nd] dann auch von Pfarrfeld[er]n [nicht] so viel erheben können, daß ich davon meine Haushaltung hatte nothdürftig versehen u[nd] erhaltten mögen, undt hatte manchmahl schmahle bißen eßen müßen, wann mir nicht zum subsidio[UE 14] das wenige, waß ich bei meinem Conrectorat hiebevor erübriget, gewesen wehr. Denn ich jährlich vom Zehentfeldern kaum ein 7. oder 8. schock Korn [praescriptum] [?] p[ro]pter[UE 16] bekommen, welche, wenn man sie außgedroschen, etwa noch einmahl so viel od[er] wohl drunter compensiret, daß Ich also oftermahls anderer wege einen u[und] den andern scheffel aufborgen müßen, welches Mir allzu schwehr worden, besonderß weyl Ich auch in d[er] stad vor die Kammer, so Ich vor mein wenig getreidigt gemietet, einen ziemblichen Hauszinß geben, auch wenn Ich einen scheffel Korn od[er] parpar[UE 17] außer d[er] festung geschafft, eben sowohl als and[er]s meine Menge auf dem Gewandthause erschütten müßen. Waß soll ich (2.) viel sagen vom hafer, wie wichtig er an körner u[nd] häuffig an garben bei so versehen[en] acker feil muß gewesen seyn. [18] (3) So ist E[uer] Hochw[ürden] sonder Zweiffel bewust, wie daß a[nno] d[omini] [1]643 als die Freibergische Belägerung vorgangen, Mir in d[er] Pfarr von den Picolominischen (od[er] Churfürstlichen) Söldnern [?] großer heftiger Schaden geschehen. Denn nach dem sie ein gute geraume Zeit in Plauen logiret, haben Sie Mir [nicht] allein meine Bibliothec, die Ich noch mehren theils haußen in Plauen gehabt, spoliret[UE 18] und an schönen nüzlichen büchern diminuiret[UE 19], sond[er]n auch mein Pfarrgartten fast öde u[nd] wüste gemacht, in dem 185 Bäume groß u[nd] klein von ihnen freventlich abgehauen u[nd] verd[er]bet, darunter Ich nur 70 rechnen will, die recht schön, hoch u[nd] fruchtbar wahren, dahero Mir, wie leicht zu ermeßen, ein große schmehlerung u[nd] verd[er]b an meiner Haushaltung geschehen, welcher erlittener schade in 12 od[er] 15 Jahren, wenn Ich so lange nach Gottes willen bey dieser Pfarr leben sollte, nicht würde Zu verwinden seyn. Ferner

(4) ist annoch unentfallen u[nd] im guten frischen gedächtniß, wie daß vorm Jahrs, als die Churfürst[liche] Soldatesca sich naher Dresden machte, u[nd] auf unsern Plauischen Feldern ihr Lager aufschlugen, dieselbe mit d[en] Kayserl[ichen], die auch zum succurs[UE 20] hieher kahmen, das Meiste an Hafer, Sommergerste, Wicken u[nd] Erbißen, wie (es) auch a[nno] d[omini] [16]44 geschah auf d[en] feldern weggenommen, daß Ich also von meinen u[nd] dann von (Pfarräckern) Zehentäckern hiervon (gar) ein weniges ja fast nichts [19] einerndten können, welches Mir abermahls ein grosser abschiedt[UE 21] gewesen, welchen Mir aber die (Nachtbar) bauren nicht ersetzet.

(5) Dahrin mehr als zu viel Zuersehen, wie schlecht Ich dis 6. Jahr über bei so unglückhaften Zeitten ps pericet [?], u[nd] mein Scheuer mit getreidigt übell verfahren gewesen.

(4. Das verfaste Inventarium gibet zwar soviel Zuerkommen, daß dieses getreidigt, welches Ich iährlichen erschütten soll, dahero rühre u[nd] seinen Ursprung genommen, weill dem Pfarrer (hiesigen) dieses ortteß vergönstiget worden, den 10. theil von Kraut, Rüben u[nd] Flachs jedes Jahr einzunehmen, allein wie Ich solch Zehenten hab erheben können, hatt es die erfahrung leid[er] bei Mir bezeuget. Denn waß die Rüben anlangen thutt, so hab ich die 6 Jahr über nicht ein Stumpff wed[er] von spatt noch früh zeittigen rüben gesehen, viel weniger bekommen. Das Zehentkraut betreffent, so ist es mit demselben seithero also bewant gewesen, daß a[nno] d[omini] [1]642.44 die große Kälte, so damahliger Zeit alsobaldt umb Michaelis angehallten, alles verd[er]bet u[nd] zu nicht gemacht, daß es nur bloße Schleuche, undt zum einlegen ganz undüchtig gewesen. A[nno] d[omini] [1]643 Nahmen es die umb unsere Pflege logirte Völcker (meisten) mehrentheils weg, vorm Jahr a[nno] d[omini] [16]45 hab ich nicht ein Krauthaupt od[er] [20] nur ein Strunck bekommen, weder von meinen noch von Zehentenfeldern, alles wurde von des Harpyis vel ab infecis revocatis[UE 22] mit gewalt u[nd] militarischen frevell weggenommen, welches zu beklagen wahr. (Ein hoher Krieges Oficirer, deßen Namen Ich Ehrenthalber schonen will, d[er] ließ Mir am 12. Sonntag nach Trinit[atis] benanten Jahres, gleich unter d[er] Frühpredigt all Mein Kraut, welches er den Tag zuvor am Hausse augenschein genommen, undt ihm belieben laßen, abhauen undt auff 3 wicken fuder an seinen ort u[nd] stelle fahren, welches zu beclagen wahr. Heurigen [16]46. Jahres) Heuer a[nno] d[omini] sinds auch meist schleuche gewesen, daß also alles Kraut, welches Ich das Jahr über von meinen u[nd] Zehentfeldern erlange, nicht einen scheffell Korn machen möchten, wie sollte Ich dann so viel getreidigt erschütten können, Zumahl weill

(5. Ich daßselbe sonsten bey Nothdürftiger erhaltung Meines Rindt- undt Zuchtviehes benöthiget bin. Dann E[uer] Hochw[ürden] nicht unbewust ist, daß umb unserer Pflege kein sond[er]liche viehzucht noch wiesenwachs ist, undt kann Ich das heu, so im Pfarrgartten wächst, auf ein mäßig halb fuder bringen, will man nun dem vieh sein recht thun u[nd] es nicht verd[er]ben laßen, so muß man getreidigt darauf wagen [?], undt also das vieh bey Nothdürftigen futter erhalten. waß aber auch

(6. Heurigen [1]646. Jahres das liebe getreidigt an Körnern u[nd] auf den boden gebe, das weiß u[nd] erfähret E[uer] Hochw[ürden] auß dero wohl- u[nd] löbl[ich] (selbst) geführter Haußhaltung satsam, daß einen wohl, d[er] solchen Vorrath nur mit leibl[ichen] Augen ansehen [21] will, grau (werden) ankommen möge. (Hierneben u[nd])

Es ist hiernebenbey (7. (ist) nicht nicht zu [prae]teriren[UE 23] die große incommodität, so mich a[nno] d[omini] [16]43 u[nd] [16]44 vielfaltig u[nd] hart betroffen, denn Ich mit meiner Ersten hausf[rau] [?] sehl[ig] (aus) auch hochdringendter u[nd] unvermeidtlicher Noth, u[nd] wegen Ihrer großer Leibesbeschwehrung u[nd] Kranckheit Mich in die Stad begeben müsen, alda Mir, wie leicht zu ermeßen, ein ehrliches aufgegangen, sond[er]lich aber die Apotecken mir große Summ geldes verzehret, daran ich noch Zu bezahlen habe. (Undt) waß Mir aber auch

(8. (Mir) ohne dieses (seithero) u[nd] hierüber bey so schlechter und geringer Condition seithero aufgegangen, undt noch aufgehe. Mein weib, 5 Kinder u[nd] gesinde nechst Gott, christlich zu ernehren u[nd] sie mit Kleidung u[nd] and[ern] sachen Nothdürftiglich Zu versehen, achte ich vor unnothig weitleuftig Zu diduciren[UE 24], dahero auch bey solchen gestallten Sachen Ich nicht so viel erübrigen kann, daß Ich meine 2 elteste Söhne in scholam Dresdensem[UE 25] schicken u[nd] sie darinnen in fundamento linguan[um] et arti[um] publice erudiren[UE 26] laß[en] möge, sond[ern] da muß Ich selbst privatim die Handt anlegen, u[nd] bey meinen 3 wochen-Predigten u[nd] and[ern] sauren Ambts- u[nd] Haußsorgen Die müheselige Schulverwaltung u[nd] pucrilem informatione[m][UE 27] auf Mich nehmen u[nd] [nicht] ohne taedio[UE 28], wie es die in pulvere scholastico[UE 29] Versirendte Zu erfahren haben, bey Meinem Kind verrichten, welches wohl nicht geschehen möchte, wenn Ich alhier [22] eine außträgliche Pfarr hette, u[nd] nicht so schwierig u[nd] nimis contente[UE 30] Zuleben wehr. Haben also u[nd] demnach E[uer] Hochw[ürden] Hochgeehrter H[err] Bürger-M[eister] auß den[en] nach d[er] länge angezogenen motiven, die sich in warheit nicht and[er]s verhaltten, quasi in Synoptica q[ui]dam status mei delineaol[UE 31] Klärlich u[nd] großgönstig Zuersehen, wie daß nicht allein hiesige Parochi an sich selb[er] gering[en] einkommens ist, u[nd] ob dieses eines Zugelegten auctuarii[UE 32] wohl benöthiget, sond[er]n auch waß für unträglichen schaden Ich bevorauß die 5 Jahr uber hab erleiden müßen, in dem mir die lieben feldt- u[nd] garttenfrüchte, davon E[uer] E[hrwürden] Hoch- u[nd] wohlw[eiser] Rath in Dresden das seinige Ich (erschütten) entrichten können, theils von den militarischen einfällen abgenommen u[nd] decurtiret[UE 33] worden, theils auch dieselbe anderen ortten aufzuwenden, die Mir von Gott zugeschickten incommoditäten[UE 34] verursachet haben u[nd] also unmöglich seyn will, wohlgemeldten Rath dis als zu satisfaciren[UE 35], u[nd] den schwehren Rest abzutragen, ist demnach u[nd] hierauf an E[uer] (E[hrwürden]) Hochw[würden] Mein ganz unterdienstl[iches] u[nd] hochflehendtes Bitten, dieselbe geruhe großgönstig, solche von Mir ob angeregte gravamina[UE 36] in Christlich bedencken zu nehmen Meines seithero u[nd] nach geführten Zustandt wohlmeinendt zu pondiren[UE 37] u[nd] hierdurch bewegen, [23] den sechsjährigen Getreidigkts Rest Mir gänzlich zu erlaßen. Welches, wie es nicht allein d[er] Christlichen aequität[UE 38] gemäß Zu segen, sond[ern] auch meinen wenigen benementis[UE 39], so ohne ruhm zu melden, theils hiebevor bey (meiner) achtjährigen Schullarbeit theils die 6 Jahr uber, (weil) als ich unwürdig Pfarrer u[nd] sehlsorger alhier gewesen, bei vleißiger u[nd] unverdroßener aufwarttung in- u[nd] außerhalb der festung an Mir zu ersehen gewesen, Zu respondiren[UE 40] erscheinet also umb E[uer] E[hrwürden] Hoch- u[nd] wohlw[erter] Rath undt dann auch umb E[uer] Hochw[eiser] Hochgeehrter H[err] Bürger M[eister] hinwied[er]umb mit treu-beharrendten Gebeth zu Gott, et qua sequntur cetera[UE 59] [24] [25]
[UE 60] Des H[errn] Pfarrers zu Plauen erträglich Rest ins Leubnizer Ambt

2 [Scheffel] 2 V[iertel] Korn Mich[aelis] 1641 Wie auch so viel hafer nebst bemelter Brohte [?]
2 [Scheffel] 2 V[iertel] " " 1642
2 [Scheffel] 2 V[iertel] " " 1643
2 [Scheffel] 2 V[iertel] " " 1644
2 [Scheffel] 2 V[iertel] " " 1645
2 [Scheffel] 2 V[iertel] " " 1646

Summa 15 [Scheffel] Korn
[26]

Den 28. apr[il] 1647
A. Jentzsch Dimidium H[err] Schumann fokum
Werner Weil d[as] getreidicht Brehme
Kohl nicht früh erbaut Müller
Wagner auf 20 Th[a]l[e]r Zincke
kehren Heiman
Hillmeier

H[errn] G Heiman[en]
Erstens thun gefall[en],
Was sie geschloßen.


Uff Herren M[agister] Michael Lembachs Pfarrers zu Plauen beschehenes bitten hat E[uer] E[hrwürdiger] Rath der Stadt Dreßden in erwegung der bißhero erliddenen krigsschäden bewilliget, das Ihm die von 6 Jahren hero uffgewachsene u[nd] ins Leubnitzer Ambt schuldigen getreidichtsscheffel, so sich uff 15 [Scheffel] Korn undt 15 [Scheffel] Hafer belauffen, vor dißmahl erlaßen, hinführo aber von Jahren zu Jahren mit der abschüttung desto richtiger ingehalten undt verfahren werden solle. Worüber dem Herrn Verwalter des Leubnitzer Ambtes dieser Schein unter E[uer] E[hrwürdigen] Raths Insign[ien] ertheilet worden. Actum Dreßden, den 28. April
H[err] M. Lembach [27] [28] [29] N[ota]B[ene].[UE 61] Die hier ermangelnden folia sind mit fleiß heraus genommen, und in das Volumen der Schulen Verpflegung, als wohin sie gehören, gehefftet worden.
[30] [UE 62]

Die Commission, die Kirch-Rechnungen zu visitiren betr[effend]

1622

auch wie hoch, und in was vor Müntze, die Zinsen von denen aus denen Piis Causis[UE 63] weggeliehenen Capitalien angenommen werden sollen.

Die bessere Versorgung derer H[erren] Geistl[ichen] und Schul-Precept[en] auch sonst von piis causis[UE 63] [31]


Anmerkungen des Übersetzers

  1. Signatur Stadtarchiv Dresden
  2. Grußformel: Ein großer Gruß mit der andächtigen Ehrfurcht vor meinen Pflichten
  3. a b Bedeutung
  4. a b der Zehnte, Zehntabgabe
  5. a b wichtigen und weniger wichtigen Gütern
  6. a b Vorgänger
  7. a b Sein
  8. a b ohne Preis, d.h. kostenlos
  9. a b Vergütung
  10. a b wie es im Sprichwort heißt
  11. a b ungedüngt
  12. a b und ebenso
  13. a b eigentlich Rade und Trespe, beides unter dem Getreide wachsendes Unkraut
  14. a b zur Hilfe
  15. Schul-Arbeit
  16. a b der Verordnungen wegen
  17. a b gleichviel
  18. a b geplündert
  19. a b vermindert
  20. a b zur Unterstützung
  21. a b i.S.v. Verlust
  22. a b Harpyen sind Fabelwesen, sprichwörtlich für welche, die gierig nach anderer Leute Gut sind, wörtlich von den Harpyen oder aus der Unterwelt abgerufen
  23. a b übergehen
  24. a b ausbreiten, ausführlich darstellen
  25. a b Dresdner Schulen
  26. a b in den Grundlagen der Sprachen und öffentlichen Künste unterrichten
  27. a b kindliche Unterweisung
  28. a b Überdruss
  29. a b im Schulbetrieb (wörtlich "Schulstaub")
  30. a b überaus anstrengend
  31. a b gleichwie es in der Übersicht meinen Zustand umschreibt
  32. a b vermutlich auctarium (Zugabe)
  33. a b weggenommen
  34. a b Unannehmlichkeiten
  35. a b erfüllen
  36. a b Beschwerden
  37. a b abwägen
  38. a b Billigkeit, Gleichheit
  39. a b Wohltaten
  40. a b antworten
  41. ...
  42. Zuneigung
  43. a b Im Namen Jesu!
  44. Einkünfte
  45. Unannehmlichkeiten
  46. a b eigentlich Veit Heymann
  47. Verdienst, Einkommen
  48. ohne wenige Tage
  49. die Angelegenheiten des Rektors in der Dresdner Schule
  50. Schulden
  51. Gerechtigkeit, Billigkeit
  52. Gedeihen, Wohlergehen
  53. statt "rexerit" vermutlich "regit"; während/solange der Geist die Glieder regiert
  54. Wohlwollen, Zuneigung
  55. Pastor der dortigen Kirche
  56. unterschrieben
  57. Die Seiten 15-23 sind - wie auf dieser Seite oben vermerkt - eine Kopie des Schreibens von Seite 3 bis 10. Größere Abweichungen sind kursiv gesetzt.
  58. nach Vorausschickung des Vorauszuschickenden, hier: im Original Begrüßungsformel
  59. und der Rest (Abschlussformeln)
  60. Dem Text von Pfarrer Lembach beigefügter Zettel anderer Handschrift
  61. Anmerkung (wörtlich merke wohl)
  62. Diese Seite gehört offenbar zu den aus der Akte entfernten Blättern (s. Bemerkung auf der vorherigen Seite)
  63. a b aus frommen Gründen