Heinrich Ferdinand Steinmann: Denkwürdigkeiten einer deutschen Erzieherin in Belgien, England, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland | |
|
Es liegt tief in der menschlichen Natur begründet, daß wir an den Schicksalen der Wesen unseres Geschlechtes, auch wenn sie nicht ungewöhnlich, geschweige außerordentlich sind, lebhaften Antheil nahmen; das Leben des geringsten Menschen bietet nächstdem für den schärferen Blick doch immer etwas Eigenthümliches in seiner Entwickelung; auffallende Situationen und seltsame Wendungen, und daher eine eigenthümliche Geschichte. Hören wir nicht jeden Tag im traulichen Kreise die Schicksale unserer Bekannten mit Theilnahme an? In dieser Eigenschaft unserer Natur und unseres Lebens liegt der Grund, daß die Literatur der Memoiren so entschiedenes Glück neben der des Romans macht, und ich hoffe mir daher den Beifall der Lesewelt zu erwerben, wenn ich die Zahl der Denkwürdigkeiten mit der vorliegenden Arbeit vermehre. Es ist ein reiches Gemälde, welches ich hiermit den Schaulustigen biete, und dabei besitzt es den Vorzug, daß es durchaus wahr und aus dem Leben entnommen ist, während man vielen derartigen Memoirenwerken
Heinrich Ferdinand Steinmann: Denkwürdigkeiten einer deutschen Erzieherin in Belgien, England, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland. Otto Janke, Berlin 1861, Seite III. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Denkw%C3%BCrdigkeiten_einer_deutschen_Erzieherin_in_Belgien,_England,_Spanien,_Portugal,_Polen_und_Deutschland.pdf/10&oldid=- (Version vom 7.9.2022)