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Sauschützin. „Das Oberhemde und der Mantel sind verdorben!! Wer ersetzt mir den Schaden?!“

„Haben Sie keine anderen Sorgen?“, lachte Harald und klopfte dem wurstigen Bluffer auf die gesunde Schulter.

Dann saßen wir im Herrenzimmer zwischen alten Familiengemälden und Waffendekorationen und Kriegsandenken und rauchten gute Zigarren und Zigaretten, tranken einen feinen Mokka und hörten Lerz andächtig zu. – –

„Beginnen wir mit mir selbst. Der Esel immer voran. Aber da ich nun mal Ihr Klient bin, müssen Sie doch wissen, mit wem Sie es zu tun haben. – Ich bin der allerletzte derer von Lerz, drei Brüder liegen in Flandern, Verwandte habe ich nicht mehr, mein Vermögen – siehe Steuererklärung – beträgt genau achtzigtausend Mark, die Zinsen und meine Pension gestatten mir ein Leben nach meinem Geschmack, das heißt, ich gebe mich vollkommen meinen Liebhabereien hin, zu denen außer Sport auch das Studium der Geschichte des Weltkrieges und die – ja, nun horchen Sie auf, meine Herren! – die Untersuchung der Vorgänge in dieser verwünschten Bude gehört!“ – Er legte eine kleine Pause ein und blinzelte uns übermütig an. „Ich pfusche Ihnen also seit einiger Zeit ins Handwerk. Das schrieb ich Ihnen bereits in meinem Aprilscherz, der leider sehr ernste Hintergründe hat, wie wir nun wissen, denn wenn mit Schießeisen operiert wird, schaut die Sache unbedingt faul aus, und das deutete ich auch schon ohne diese Schüsse auf Sie und mich an, Herr Harst. – Ich weiche vom Thema ab. Also … ich selbst! Wahrscheinlich wird Doktor Dannert Ihnen erzählt haben, daß man mir den Ehrentitel „der Bluffer“ zugelegt hat. Stimmt! Aber stimmt auch wieder nicht, denn wenn ein Mensch wie ich ein durchaus für seine Ansprüche genügendes Vermögen besitzt, braucht

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/24&oldid=- (Version vom 31.7.2018)