Seite:Der Bluffer.pdf/33

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Hundeklinik, und der Tierarzt sagte mir, der Hund habe ein Schlafmittel bekommen oder etwas gefressen, was ein Narkotikum enthielt.“

Sie zögerte etwas. „Ich will nun wirklich niemanden verdächtigen, aber Ihnen gegenüber muß ich aufrichtig sein. Dieser Dannert erscheint mir recht zweifelhaft, der Mann führt ein zu seltsames Dasein, denn die nächtlichen Besucher, die sich so oft bei ihm einfinden, sind nachher, wenn sie erst in seiner …“

Und wieder winkte Harst ab. „Danke, das genügt. Wollen Sie mir einmal die Kassette zeigen?“

„Bitte.“ Doch es klang unweigerlich etwas bestürzt und nicht gerade erfreut. Sie holte sie herbei und schloß sie auf. Dann zauderte sie abermals.

Harald beobachtete sie scharf und fragte: „Wo fanden Sie den Patentschlüssel zu dem Stahlkästchen?“

„Der steckte im Schloß.“ Dann erst öffnete sie die Kassette und meinte verlegen: „Es liegen noch andere Briefe und Schmucksachen darin.“

Mit einem Male stieß sie einen leisen Schrei aus und verfärbte sich trotz Schminke und Puder – „Mein Gott, was bedeutet das?! Eine Waffe?! Eine Pistole?! Die gehört nicht mir! Ich habe nie eine Waffe besessen, und …“

Harald hatte schon zugegriffen. „Hm, der Lauf riecht noch nach Pulverschleim. Und Sie tragen Halblackschuhe.“

Emmy Bieler starrte ihn wortlos an –

„Ist Ihnen bekannt“, fuhr er unbarmherzig fort, „daß man in dieser Nacht auf mich und auf den Bluffer geschossen hat, und daß beide Kugeln nur allzu dicht an lebensgefährlichen Körperstellen eindrangen oder vorübergingen?!“

Sie stieß abermals einen gedämpften Schreckensruf

Empfohlene Zitierweise:
Max Schraut: Der Bluffer. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 33. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Bluffer.pdf/33&oldid=- (Version vom 31.7.2018)