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Während des Aufenthalts auf den Stationen bleibe der Lokomotivführer, so wie der Führer des Zuges, in derselben Weise bewacht.

Kömmt es umgekehrt darauf an, einen zur Beförderung von feindlichen Schaaren dienenden Zug aufzuhalten, so verlasse man sich nicht auf die Versicherung des Bahn-Personals: dies durch Signale veranlassen zu wollen, sondern treffe selbst Veranstaltungen dazu. Will man die Bahn, um sich die eigene Benutzung offen zu erhalten, nicht förmlich zerstören, so ist das Verlegen der Bahn durch einen Balken, Baumstamm u. dergl. das geeignetste Mittel. Ist zu befürchten, daß die in dem aufzuhaltenden Zuge sich etwa befindlichen Bewaffneten es versuchen möchten, ein solches Hinderniß aus dem Wege zu schaffen, so bringe man dies Hinderniß an einer Stelle an, welche sich taktisch gut beherrschen läßt, z. B. in einem Bahnhof selbst, während man die Gebäude militairisch besetzt; oder in einem Einschnitte, während man auf den Rändern und hinter den Aufwürfen und neben denselben Schützen postirt u. dergl.

Endlich glaube man in Zeiten innerer Zwietracht von den durch die Eisenbahn-Beamten, selbst unter der Maske wohlmeinender Warnung, mitgetheilten ungünstigen Nachrichten immer nur den geringsten Theil. Man spreche dies auch, die Lächerlichkeit solcher Gerüchte heraushebend, offen vor den Mannschaften aus. Sind auch dergleichen auf Einschüchterung berechnete Uebertreibungen ohne Einfluß auf den Geist solcher Truppen, wie sie der Verfasser nach Dresden zu führen die Ehre hatte, so könnten bedenkliche Physiognomien der Vorgesetzten und heimliches Zuflüstern derselben zu einander, doch einmal mit solchen Nachrichten verbunden, Eindruck auf eine minder taktfeste Abtheilung machen!


Empfohlene Zitierweise:
Friedrich von Waldersee: Der Kampf in Dresden im Mai 1849. E. S. Mittler und Sohn, Berlin 1849, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Kampf_in_Dresden_im_Mai_1849.pdf/158&oldid=- (Version vom 31.7.2018)