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mit diesem Silhouetten-Schuh doch nicht lediglich eine Effekthascherei beabsichtigt zu haben. Sie zwingt mich, nach Madras umzukehren, wo sie sich in allerlei Verkleidungen aufhält. Gestern erkannte ich sie, wie ich schon erwähnte, zwei Mal: als junger Hindu und als ältere, grauhaarige Europäerin. Vielleicht wird ein drittes Wiedersehen mit ihr für beide Teile nicht ganz harmlos verlaufen.“

Lady Blackmoore wandte sich ihrem Gatten zu.

„Percy, wir setzen unsere Reise fort,“ meinte sie. „Ich möchte dieser Frau nicht nochmals begegnen. In meinen Augen ist sie nicht lediglich die exzentrische Lady Broog. Ich traue ihr alles Schlechte zu.“

Der Lord nickte. „Ganz einverstanden. Zunächst aber müssen wir abwarten, ob Master Harsts Voraussage eintrifft. Ich kann an diesen Zusammenhang nicht recht glauben. Wenn etwas in Madras passiert ist – etwas, also doch wohl ein Verbrechen! – und wenn Lady Broog dieses vorherwußte, dann – dann kann sie selbst an diesem Verbrechen beteiligt sein, mehr noch, – sie muß dabei die Hand mit im Spiel gehabt haben. Wäre dem so, dann müßte man sie anderseits für geistig nicht ganz normal halten, da sie ja ihren gefährlichsten Verfolger, eben Master Harst, durch die Silhouette und deren Aufschrift auf sich aufmerksam gemacht hat. – Nein, lieber Harst, diese Ihre Annahme kann nicht stimmen.“

Harald saß im Liegestuhl und starrte in die Ferne. Es schien, als hätte er Lord Percys Worte gar nicht gehört.

Wir schwiegen und schauten nach dem Meteor aus. Die weiße Jacht kam näher und näher.

Gleich darauf näherte sich der Atlanta in dem Motorkutter des Meteor ein kleiner, hagerer Herr, der uns schon von weitem eifrig zuwinkte.

Der Herr war der Privatdetektiv Britton aus Madras.




Empfohlene Zitierweise:
Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/41&oldid=- (Version vom 31.7.2018)