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2. Kapitel.
Der Schlangenbiß.

Britton stand vor uns und sagte überhastet:

„Lord Albemarle ist tot. Der Arzt hat festgestellt, daß er vergiftet worden ist. Ich wollte Sie, Master Harst, bitten, umzukehren. Polizeiinspektor Davis riet mir, den Meteor zu benutzen.“

„Unglaublich!“ murmelte Blackmoore. „So haben Sie doch recht gehabt!“ Und er nickte Harst ganz verstört zu. –

Unsere Koffer wurden in den Motorkutter geschafft. Wir verabschiedeten uns von dem Ehepaare Blackmoore und waren fünf Minuten später an Bord des Meteor, der sofort wendete und der Küste wieder zujagte. –

Wir saßen im Salon der Jacht des toten Lords. Britton erstattete kurz Bericht.

„Als ich heute kurz vor sechs Uhr die Atlanta verlassen hatte, begab ich mich zu Lord Albemarle. Der Leibdiener Albemarles sagte, daß Mylord noch schliefen. Ich schaute dann von der Veranda aus in das Arbeitszimmer hinein und sah Albemarle in demselben hochlehnigen Sessel sitzen, in dem er gestern abend Platz genommen hatte. Der Leibdiener war erstaunt. Er hatte seinen Herrn im Schlafzimmer vermutet. – Meine dumpfe Ahnung bewahrheitete sich: der Lord war tot! – Während der Diener den Arzt Doktor Madferking benachrichtigte, schaute ich mir die Leiche genauer an. Das Gesicht war mit schwärzlichen Flecken besät; die Wangenmuskeln waren wie im Krampf gespannt. Dann entdeckte ich zwischen den Füßen des Toten einen nicht alltäglichen Gegenstand. Sie werden kaum raten, was es war, Master Harst, obwohl Sie nach den Vorgängen der letzten Stunden gerade auf –“

Harald hatte eine Bewegung mit der Hand gemacht.

„Der Gegenstand war ein goldener, mit Brillanten besetzter Spangenschuh,“ sagte er schnell.

„Tatsächlich – Sie haben’s erraten! Also wieder ein Spangenschuh, Master Harst! Sie erzählten mir ja von der Silhouette und von den Bleistiftworten –“

„Weiter!“ meinte Harald.

„Nun – es ist nicht mehr viel zu berichten. Doktor Madferking stellte fest, daß Albemarle durch Gift gestorben ist

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Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 42. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/42&oldid=- (Version vom 31.7.2018)