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und zwar ein Gift ähnlich dem der Giftschlangen. Er fand auch am linken Oberarm eine Stelle, die geschwollen und schwarz verfärbt war. Mit dem Vergrößerungsglase ließen sich auch die beiden Stiche erkennen, die offenbar von Schlangenzähnen herrührten. Sie liegen mitten in dem schwarz verfärbten Fleck. – Inzwischen hatte ich die Polizei herbeigerufen. Es kamen Davis und Detektivinspektor Marlan, denen ich sofort mitteilte, daß der Spangenschuh, den ich gefunden, Lady Broog gehöre und daß hier ein Verbrechen vorliegen müsse. – So, das wäre alles.“

Harald schaute vor sich hin. „Wie denkt sich Marlan die Ausführung dieses Mordes, Britton?“ fragte er zerstreut.

„Albemarle wird in dem Sessel nach dem überreichlichen Kognakgenuß eingeschlafen sein. Das eine Fenster des Arbeitszimmers war nur angelehnt. Der Mörder oder – die Mörderin stieg ins Zimmer. Sie hatte eine Kobra mit und ließ diese den Schlafenden beißen. Dann entwich der Täter wieder.“

„Und – der Spangenschuh?“

„Mag ihr vom Fuß geglitten sein –“

„Blödsinn, lieber Britton. Sie denken an Lady Broog als Mörderin. Wo wird die Frau für dieses nächtliche Unternehmen sich diese auffallenden Schuhe angezogen haben?!“

„Gestatten Sie, Master Harst: es handelt sich um Anna Broog! Die bekommt alles fertig.“

Jetzt mischte ich mich ein.

„Was hattest Du mit Master Britton zu flüstern, als Du ihm bei seinem heutigen Morgenbesuch auf der Atlanta entgegengingst?!“ fragte ich Harst.

„Britton berichtete mir, daß er Anna Broog in Madras aufgespürt hätte, mein Alter.“

„Ja,“ meinte[1] der Detektiv, „ich kam ja nur deshalb auf die Atlanta, um Master Harst dies mitzuteilen. Ihr Freund hatte aber kein besonderes Interesse für diese Nachricht, Master Schraut.“

„Gehen wir an Deck,“ sagte Harald da und erhob sich. „Über den Fall Albemarle sprechen wir an Ort und Stelle weiter.“ –

Lord Robert Albemarle wohnte etwas außerhalb der Stadt auf dem sogenannten Knoxword-Hügel, einer langgestreckten,


  1. Vorlage: meine
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Walther Kabel: Der Piratenschoner. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1921, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Der_Piratenschoner.pdf/43&oldid=- (Version vom 31.7.2018)